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Vollmond (1998)

Eine Kritik von ageless_nameless (Bewertung des Films: 3 / 10)
eingetragen am 14.09.2007, seitdem 455 Mal gelesen



In einer Vollmondnacht verschwinden in der Schweiz 12 Kinder spurlos. Die Eltern erhalten mysteriöse Briefe, in denen sie von ihrem Nachwuchs aufgefordert werden, ihr Verhalten gegenüber der Natur grundlegend zu ändern, da die Kinder ansonsten nicht mehr wieder kommen.

Fredi M. Murers "Vollmond" ist mehr als enttäuschend geraten. Die Inszenierung gleicht einem denkbar langweiligen TV-Krimi (was die Rahmenhandlung in Form der polizeilichen Ermittlungsarbeit betrifft, die den Film irgendwie zusammenhält) mit der biederen Optik einer x-beliebigen, schnulzigen "heile Welt" Fernsehserie am Vorabend im Öffentlich-Rechtlichen. "Nur Hauptrollen, keine Nebenrollen waren zu besetzen", betont Murer im Kurzinterview - "egal ob ein Darsteller nun 3, 30, oder 300 Sätze im Film hatte". Leider ist im Ergebnis ein ganz anderer Eindruck entstanden. Die meisten Rollen wirken im Kontext der Handlung nebensächlich, austauschbar oder gar überflüssig. Entweder sind die Charaktere in ihrer Darstellung konturenlos, oder aber auf stereotype Merkmale reduziert: der Raubtier-Kapitalist, der unsympathische AKW-Betreiber, die krisengeschüttelte, alleinerziehende Mutter, der Polizist auf Selbstfindungstrip, ein blinder Klavierstimmer, der mehr sieht als die Sehenden, usw. usf.

Dabei ist die Krimihandlung weitgehend zweitrangig für das eigentliche Anliegen des Films, nämlich ein kritisches Bewußtsein zu schaffen, für die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur. Eine Wechselwirkung, welche sich in der filmischen Auseinandersetzung allerdings zumeist in den Aspekten menschlichen Handelns erschöpft, die sich negativ auf die Natur auswirken. Dabei wird der Begriff "Natur" gar nicht erst definiert, sondern weitgehend mit "Umwelt", bzw. Flora und Fauna, sowie dem topographisch Sichtbaren gleichgesetzt (und hier bietet der Film durchaus hübsche Landschaftsaufnahmen der Schweiz, die der Regisseur nach eigener Aussage bereits seit langem zur filmischen Verwendung im Gedächtnis abgespeichert hatte und die im gegebenen Kontext wohl als eine Art Rückeroberung der Natur von idyllischen Postkartenmotiven zu betrachten ist).

Ergo fällt die Ökokritik auch entsprechend oberflächlich und unbefriedigend aus, da im Grunde nur zwischen einer idealisierten "Natur" und einer "denaturalisierten" Menschheit polarisiert wird. Diese "Menschheit" wird wiederum stark verallgemeinernd mit den "Erwachsenen" gleichgesetzt, die sich im Gegensatz zu den entrückten Kindern von ihrem Platz und Stellenwert in der Natur entfremdet haben und denen darüberhinaus auch jegliches Bewußtsein über diesen Zustand fehlt. Die verschwundenen Kinder werden somit zum Symbol für eine Art der ursprünglichen, unkorrumpierten und unverbildeten Identifikation mit der Natur. Die Botschaft an die Eltern stellt ergo eine entsprechende Mahnung an die Verantwortungsträger der Gesellschaft dar, die eigene Lebensführung und Einstellung zu überdenken.

Um zu diesen klugen Einsichten zu gelangen muss sich der Zuschauer zwei Stunden lang durch eine stocksteife und quasi spannungsfreie Inszenierung quälen und sich dabei über die oberflächliche und reichlich naive Darstellung der Inhalte ärgern. En passant bekommt er pseudo-philosophische Weisheiten auf dem Niveau von New-Age Esoterik um die Ohren gehauen ("der Mann, der aus Rachsucht die Natur zerstört, weil ER unfähig ist zu gebären" - aua!) oder darf sich an platter Polemik gegenüber allen möglichen Themen ergötzen, die wohl als Gesellschaftskritik verstanden werden möchte: Atomkraft, Kind vs. Karriere, Medienschelte (das sensationsgeile Publikum und die gewissenlose Medienberichterstattung), Rassismus, Kapitalismus, religiöser Fundamentalismus, ect., ect.

Ebenfalls unterdurchschnittlich ausgefallen sind die spärlichen, aber dafür umso plakativeren Mysteryelemente, sowie das reichlich dämliche Finale im Fernsehstudio, welches aber letztendlich auch nur noch einmal den äußerst schwachen Gesamteindruck unterstreicht. Fazit: Ich kann den Film wirklich nicht empfehlen. 3,5 / 10 Punkten.


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