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Staatsfeind Nr. 1, Der (1998)

Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 9 / 10)
eingetragen am 15.11.2002, seitdem 1881 Mal gelesen



Nach „Bad Boys – Harte Jungs“ kooperierten Jerry Bruckheimer und Will Smith bei „Der Staatsfeind Nr. 1“ erneut erfolgreich, während Regisseur Tony Scott bereits zum fünften Male (nach „Top Gun“, „Beverly Hills Cop II“, „Tage des Donners“ und „Crimson Tide“) für den Erfolgsproduzenten arbeitete.
Der Kongressabgeordnete Phillip Hammersley (Jason Robards) geht mit seinem Hund an einem einsamen See spatieren. Hinzu kommt der NSA-Chef Thomas Brian Reynolds (Jon Voight) und will den Politiker überzeugen, für ein Gesetz zur totalen Überwachung zu stimmen. Als sich Hammersley weigert, wird er eiskalt von Reynolds Leibwächtern ermordet. Aus dieser klassischen Exposition startet der Film in eine virtuose von Tony Scott inszenierte, originelle Credit-Sequenz zum Thema Überwachung, die nicht nur mit der bekannten Scottschen Videoclip-Ästhetik arbeitet, sondern bereits einen Ausblick auf das Kommende gibt.
Doch nicht nur die staatliche Überwachung spielt eine Rolle: Der Mord wird von einer Kamera zur Beobachtung von Wildgänsen aufgezeichnet, so dass der Tierfilmer Daniel Leon Zavitz (Jason Lee) nicht schlecht staunt, als er seine Bänder sichtet. Die NSA verfolgt den unliebsamen Zeugen, der eine Kopie des Beweismaterials allerdings dem Anwalt Robert Clayton Dean (Will Smith) in die Tasche stecken kann – ehe er auf der Flucht stirbt. So wird dann Will Smith in die Story gebracht, der gewohnt souverän mit seinem Stil punkten kann. Der gewitzte Anwalt, der sich auch mal mit der Mafia anlegt und dabei unlautere Mittel benutzt, das ist der pure Big Willie Style, hier allerdings in einer zurückgenommenen, erwachseneren Variante, die zum einen zu der Anwaltsrolle passt, zum anderen aber auch den vor allem als jugendlichen Fresh Prince bekannten Star für ernstere Rollen empfehlen sollte.

Um Dean zu bekommen, überwacht die NSA ihn mit modernster Technik und zerstört sein Leben beruflich wie privat. Bald muss Dean sogar vor den Beamten flüchten, obwohl er anfangs gar keine Ahnung hat, dass er dieses Material überhaupt besitzt. Lediglich ein Überwachungsspezialist namens Brill (Gene Hackman), der ihm bereits Bänder verschaffte, könnte ihm helfen. Doch Dean hat Brill noch nie getroffen und die Verfolger dicht im Nacken...
Das Thema Überwachung wird in „Der Staatsfeind Nr. 1“ konsequent, spannend und atmosphärisch genutzt, zumindest soweit dies im Mainstreamkino möglich ist. Tony Scott schlachtet das Thema nicht nur faszinierend und interessant aus, sondern geht auch recht souverän mit dem scheinbaren Widerspruch seines Films um: Ein mit modernen Mitteln inszenierter High-Tech-Thriller, der einen Großteil seiner Faszination aus den gezeigten Überwachungsmethoden zieht, gleichzeitig aber gegen ebenjene Überwachung predigt, das könnte problematisch sein. Scott jedoch setzt ein klares Statement, zeigt die Technik nur als Medium, das in den Händen korrupter, nicht ausreichend überwachter Machtmenschen gefährlich ist, als Guerilla-Waffe in den Händen von Dean und Brill allerdings zum mächtigen Instrument im Kampf zweier Underdogs gegen einen scheinbar unüberwindlichen Gegner wird. Ironisch wendet sich der technologische Apparat gegen die, die ihn vorher ausnutzen, wenngleich Dean im Finale dann doch auf Bauernschläue setzen muss.
Die Story ist ebenfalls spannend und baut zum Glück nicht nur auf die Faszination des Themas. Stattdessen geht der Puls bei den spannenden Jagden erfreulich in die Höhe, denn die Figur des Normalbürgers Dean ist kein cooler Cop oder ähnliches, sondern halt nur ein Anwalt ohne große Mittel zur Selbstverteidigung. Ohne große Atempausen jagt Scott seinen Helden durch einen gewohnt stylischen Actionthriller im Hochglanzformat, der fast schon prophetisch angesichts der Überwachung erscheint, die in den Folgejahren, vor allem nach 9/11, in diversen westlichen Staaten gefordert und eingeführt wurde. Spannend ist sein Film jedenfalls durch und durch, wenngleich „Der Staatsfeind Nr. 1“ mit offenen Karten spielt, Freund und Feind direkt von Anfang etabliert, weshalb der Plot relativ wenige Haken schlägt.

An Action gibt es verständlicherweise vor allem Verfolgungsjagden zu sehen, die den Puls höher schlagen lassen, wenn Dean seinen Verfolgern ein ums andere Mal ein Schnippchen schlagen kann, egal ob beim Klettern an einer Hotelfassade, einer Autojagd über Gleise hinweg oder bei einer famosen Jagd durch einen Lüftungstunnel. Ein wenig geschossen und geprügelt wird auch, aber nur selten, da die Protagonisten eben keine klassischen, kämpfenden Actionhelden sind. Diese wenigen Auseinandersetzungen sind für den Verlauf der Geschichte nötig und wirken auch nicht aufgesetzt, aber ein großes Actionspektakel ist „Der Staatsfeind Nr. 1“ nicht. Der Showdown bringt aber noch einmal das Adrenalin hoch, ein typisch brachial-dynamisches Shoot-Out der Marke Tony Scott, wobei das Ganze sehr an das „True Romance“-Finale erinnert, das Scott in späteren Arbeiten gerne noch einmal kopierte. Hier darf der Mafia-Boss Paulie Pintero (Tom Sizemore) in einem Wutanfall auch den besten Spruch bzw. die kreativste Beleidigung des Films raushauen: „Hey, the only one who's gonna get arrested here is you, for felonious cocksucking with an attempt to swallow the evidence!“
Will Smith spielt seine Rolle sehr gut, wobei er den Spagat zwischen seinem lockeren Big Willie Style und der an sich ernsthaften Story gekonnt schafft. Auch Gene Hackman kann in seiner Rolle als alter Haudegen, die natürlich eine Referenz an seine Rolle als junger Abhörspezialist in „Der Dialog“ darstellt (und fast schon dessen Protagonist als gealterter Mann sein könnte, aber eben nur fast), überzeugen sowie Jon Voight als Fiesling vom Dienst. In den (ebenfalls gut spielenden) Nebenrollen sind bekannte Gesichter wie Jamie Kennedy („Scream“), Seth Green („Die Killerhand“), Jack Black („High Fidelity“), Barry Pepper („Der Soldat James Ryan“), Jake Busey („Starship Troopers“), Jason Lee („Mall Rats“) und Tom Sizemore („Passagier 57“) zu sehen, eine Nebenrolle hat Lisa Bonet („Angel Heart“) und Gabriel Byrne („End of Days“) schaut für einen größeren Cameo-Auftritt in diesem extrem prominent besetzten Spektakel dabei.

„Der Staatsfeind Nr. 1“ ist ein wunderbar gestylter und spannender Thriller, der das Thema der medialen Überwachung ernst nimmt und auf seine Gefahren abklopft, allerdings in erster Linie der Unterhaltung verpflichtet bleibt. Dank der grandiosen Besetzung, der stilvollen Regie Tony Scotts und diverser schicker Verfolgungsjagden ist diese auch auf höchstem Niveau angesagt – und angesichts der Post-9/11-Entwicklungen hat „Der Staatsfeind Nr. 1“ nichts von seiner Brisanz eingebüßt.


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