Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 23.08.2008, seitdem 1473 Mal gelesen
Auftragskiller in der Krise – immer wieder ein gern behandeltes Thema im zeitgenössischen Kino, mit unterschiedlichen Auswüchsen wie „Grosse Pointe Blank“, „Keine halben Sachen“ oder eben „You kill me“.
Frank Falenczyk (Ben Kingsley) ist Auftragsmörder für eine Gangsterorganisation und ist schon seit langen Jahren dabei. Allerdings hat er starke Alkoholprobleme, worunter auch seine Arbeit leidet. Als er einen Auftrag gar verschläft, will die Familie Maßnahmen ergreifen. Weniger überdreht als „Grosse Pointe Blank“ oder „Reine Nervensache“ geht „You kill me“ dabei zu Werke, schöpft aber schon das Potential des Absurden aus, z.B. wenn Frank in der Auftaktsequenz beim Schneeschippen eine Flasche Wodka konsumiert, die er zwischendrin immer wieder zwecks Kühlung in den Schnee verfrachtet.
Frank soll also nun in eine andere Stadt, um sich dort den Anonymen Alkoholikern anzuschließen und erst wiederkehren, wenn er wieder arbeiten kann. Widerwillig beginnt Frank seine Therapie...
Von „You kill me“ sollte man keine allzu großartige Geschichte oder viele Plottwists erwarten, denn wirklich viel zu erzählen hat John Dahls Film nicht. Ein Konflikt mit rivalisierenden Gangstern sorgt für ein wenig Verschärfung der Lage und führt schlussendlich auch zu einem kleinen Showdown, doch an viel Spektakel ist „You kill me“ nicht inszeniert; die Schusswechsel z.B. sind allesamt handwerklich gut in Szene gesetzt, aber werden gar nicht erst groß in Szene gesetzt.
„You kill me“ ist viel mehr Schauspielerkino und da kann Ben Kingsley mal wieder mit einer souveränen Leistung punkten: Den eiskalten Killer, der vergleichsweise harmlos daherkommt, spielt er eindrucksvoll, ohne das aggressive Verhalten seiner „Sexy Beast“-Rolle. Tea Leoni als Love Interest mit bemerkenswert viel Verständnis hält ganz ordentlich dagegen, Luke Wilson als Ansprechpartner Tom ist wunderbarer Support, ebenso wie Dennis Farina als rivalisierender Gangster und Philip Baker Hall als Franks Boss.
So schildert „You kill me“ dann die Veränderung eines Mannes, der vorher nur Saufen und Töten im Sinn hat, ohne jedoch auf allzu starke Läuterungsideen zu pochen. Gegen Ende des Films lässt „You kill me“ offen, ob Frank seinen Job an den Nagel gehängt hat, es ist nur klar, dass er sein Alkoholproblem überwunden hat und sich sozial integriert hat – alles weitere bleibt unklar. Schließlich verkündet Frank in der Therapie ja selbst, dass er mit dem Trinken aufhören soll, weil es seine Arbeit beeinträchtigt, es bleibt offen, ob gelegentliche moralische Anflüge ihn bei Filmende bekehrt haben.
Der Witz, mit dem John Dahl seine Geschichte erzählt, ist durchweg leise, aber doch mit einem Hang fürs Absurde. Neben der Eingangssequenz wären z.B. Franks Job in einem Bestattungsunternehmen oder eine irische Totenwache, die den Abstinenzler Frank wieder zum Saufen zwingt, zu nennen. Immer mal wieder präsentiert „You kill me“ seine kleinen Lacher, auf großartige Comedy setzt er weniger.
Insofern kann man „You kill me“ auch nicht ganz mit den witziger geratenen „Grosse Pointe Blank“ und „Keine halben Sachen“ vergleichen: Er ist ruhiger, fokussiert sich mehr auf seine Darsteller und die Beziehungen der Figuren, wenngleich er dadurch auch weniger spannend und weniger komisch als diese beiden Filme ist.
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