Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 5 / 10) eingetragen am 03.04.2008, seitdem 1265 Mal gelesen
Mittlerweile ist es so: Sobald der Name der Stephen King draufsteht, wird es verfilmt, selbst kleine Novellen und Kurzgeschichten – die Vorlage für „Zimmer 1408“ gehörte in letztere Kategorie.
Der Kingschen Freude am sich-selbst-Thematisieren folgend geht es in „Zimmer 1408“ mal wieder um einen Schriftsteller, genauer gesagt um Mike Enslin (John Cusack). Früher mal ein aufstrebender Jungautor, aber erfolglos, nun immerhin mit mäßigem Erfolg bei lustlos geschriebenen Büchern über besonderes gruselige Hotels. Ein Platz, wo es wirklich spukt, war aber noch nie darunter. Da spiegeln sich gleich Dutzende von Figuren aus Stephen King Romanen drin wieder, aber dies ist ja nicht dem Film anzukreiden.
Mit der Fanpost bekommt Mike den Hinweis auf das Zimmer 1408 in einem New Yorker Hotel, in dem schon diverse unerklärliche Todesfälle stattfanden. Doch diesen Raum will man ihm nicht zur Übernachtung geben. Erst nach gerichtlicher Klage lässt man ihn zu und selbst dann versucht Manager Gerald Olin (Samuel L. Jackson) ihn noch via Bestechung vom Zimmer fernzuhalten. Dabei betont „Zimmer 1408“ gleich mehrmals, dass es in Hotels aus Aberglaube keine 13ter Stock Kennzeichnung gibt: Also ist die 14te, die eigentliche 13te Etage, wie einem der Film so oft um die Ohren haut bis es auch der Langsamte kapiert hat.
Jedoch lässt sich Mike weder mit guten Worten noch mit Drohungen von seinem Vorhaben abhalten die Nacht in dem Zimmer zu verbringen. Die Recherche bleibt nicht ereignislos: Zimmer 1408 führt tatsächlich ein mörderisches Eigenleben...
„Zimmer 08/15“ wäre auch ein guter Name für den Film gewesen, denn mehr als den handelsüblichen Rabatz mit Budenzauber bietet die King-Verwurstung keinesfalls. Die rund 100 Minuten gliedern sich in eine simple Aneinanderreihung von Gruselereignissen, sobald die relativ ausführliche Einleitung dann um ist. Leider macht „Zimmer 1408“ gerade auf den ersten Metern viel von seiner Gruselstimmung kaputt. Filme sind meist dann gruselig, wenn die Ereignisse dort fast jedem zustoßen könnten, hier bekommt Mike so viele Steine in den Weg gelegt, dass wirklich nur er derjenige ist, den das Zimmer kaschen kann.
Zudem fällt unangenehm auf, dass die Vorlage des Ganzen bloß eine Kurzgeschichte war, denn „Zimmer 1408“ verzichtet darauf die Chose wirklich auszubauen. Der Raum hockt da in der 14ten, also eigentlich der 13ten Etage rum und ist böse, ein Warum wird nicht erklärt. Ebenso wenig warum der Raum den armen Mike nun auf genau jene Weise traktiert oder weshalb der Maniac mit dem Hammer dort gelegentlich aufkreuzt. Zudem ist das Ende arg handelsüblich: *SPOILER* Spukzimmern macht man genauso den Garaus wie Spukhäusern und Spukschlössern, nämlich durch simples Abfackeln. *SPOILER ENDE*
Doch trotz all seiner Macken kann „Zimmer 1408“ ganz ordentlich unterhalten, denn obwohl die Aneinanderreihung von Gruselszenen und übernatürlichen Vorkommnissen einen roten Faden missen lässt, so sind die Szenen immerhin sehr stimmungsvoll gestaltet. Plötzliches Auftauchen des Hammer-Maniac, Witterungsänderungen mitten im Zimmer oder gar gefälschte Kommunikation mit der Außenwelt gehören zum netten Repertoire von „Zimmer 1408“, wenngleich kaum eine Gruselszene eine nachhaltige Wirkung besitzt – zumal die CGI-Effekte teilweise reichlich überholt daherkommen.
Weiterer großer Pluspunkt von „Zimmer 1408“ ist John Cusack, der den Film über weite Strecken allein tragen muss. Selbiges gelingt ihm auch wirklich vorzüglich, da er den Autoren in der Lebenskrise wirklich sehr überzeugend verkörpert. Samuel L. Jackson hat nur wenige Szenen, die er mit wenigen Gesichtsausdrücken bestreitet, aber wirklich fordernd oder groß ist die Rolle auch nicht. Den Hammermörder gibt Kampfsportlegende Benny ’The Jet’ Urquidez in einer Minirolle.
So bleibt absoluter Standardgrusel, solide inszeniert und von der Hauptrolle vorzüglich gespielt, aber insgesamt ohne neue Ideen, ohne vernünftigen Background und ohne nachhaltige Wirkung auf den Zuschauer.
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