Eine Kritik von Bretzelburger (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 09.03.2007, seitdem 2139 Mal gelesen
Ohne zu tief in die Materie des Genres "Filmkomödie" eindringen zu wollen, so lassen sich doch zwei Dinge als besonders wichtige Grundlage dafür heraus stellen, damit das filmische Werk auch tatsächlich witzig herüberkommt - das Timing und die überraschende Pointe. Genau das macht es einer Komödie , die sich ganz konkret als Persiflage auf die Phalanx der "Edgar-Wallace-Filme" versteht, so schwer, wirklich komisch zu sein.
Natürlich lieben wir alle Anspielungen. Am schönsten sind immer die kleinen, versteckten Hinweise für die jeweiligen Genre-Kenner, die sich nicht gleich offensichtlich für alle zu erkennen geben. Da fährt einem ein Schmunzeln über die Lippen, während ein Anderer den schönen Seitenhieb gar nicht bemerkt hat. Diese Zitate sind aber für das Verständnis des Films nicht notwendig, sondern bedeuten nur ein zusätzliches kleines Vergnügen. Doch in "Neues vom Wixxer" ist das Programm, denn der Film ist eine einzige Anspielung. Natürlich spürt man immer die Liebe zum Detail, den Respekt vor dem Vorbild, aber man bemerkt auch immer die selben Hintergedanken und die daraus entstehende gleichförmige Konstruktion beim Spiel mit der Erwartungshaltung.
Immer wird das scheinbar Unwahrscheinlichste wahrscheinlich. Klopft einer gegen eine Tür (was ständig vorkommt), steht immer Jemand dahinter, den man nicht erwartet hätte. Versucht "Very Long" eine Geheimtür zu öffnen, dann funktioniert das in der erwarteten Weise am allerwenigsten. Doch selbst wenn das - wie in diesem Fall - noch einigermaßen witzig ist, wird der Gag gleich noch zweimal wiederholt - da stimmt einfach das Timing nicht.
Eines der wichtigsten Genrekennzeichen einer Komödie sind sogenannte Brüche, also etwas gegen die Erwartungshaltung vorzusehen. Nur passiert genau dieses nicht einmal in "Neues vom Wixxer", denn die Erwartungshaltung betrifft ja immer das scheinbar Unwahrscheinlichste. Wenn hier also der "coole" Christian Tramitz die drei Amazonen im plüschigen Tanzdress umnietet, dann entspricht das genau dieser Erwartungshaltung. Genauso wie Kalkofe als Chefinspektor immer den Prügelknaben, den Trottel und Idioten vom (Polizei)dienst abgibt - ohne Ausnahme.
Mit wenigen Ausnahmen dümpelt deshalb "Neues vom Wixxer" überraschungs- und witzfrei durch das chaotische Geschehen, daß durchaus angemessen an die auch oft verwirrenden Plots der Originalfilme angelehnt ist. Genauso wie in den Edgar Wallace Filmen werden auch hier wieder eine Menge vermeintlicher Täter verschlissen bis nur noch der übrig bleibt, an den wirklich niemand im Traum gedacht hat - und schon sind wir wieder beim Thema.
Die wenigen witzigen Szenen gehören hier - und das bestätigt meine zuvor aufgestellte These - den Cameo-Auftritten einiger Stars. Ob das die Werbeeinblendungen in der Mitte des Films sind oder die eingesperrten Irren in Hatlers Klinik - hier zeigt sich wirklich Überraschendes und Originelles. Nicht ohne Grund, denn diese Szenen leiden nicht unter dem alles beherrschenden Konzept. Hatler selbst, von Herbst überzeugend gespielt, leidet dagegen ebenso wie der gesamte Film an seiner Einseitigkeit und Vorhersehbarkeit.
Fans der Urfilme, zu denen ich mich auch zähle, erkennen natürlich auch hier wieder eine Vielzahl von Zitaten und spüren die Atmosphäre, aber genau daran krankt meiner Meinung nach das gesamte Konzept. Denn die Edgar-Wallace-Filme der 60er Jahre waren mit ihrem wabernden Nebel, den dunklen Gassen, Scotland-Yard, geistesgestörten Meuchelmördern und unschuldigen Jungfrauen, die von tapferen Polizisten gerettet wurden, auch schon eine Persiflage auf das Krimi- und Grusel-Genre, nicht zuletzt durch bewußt komische Nebenfiguren betont. Doch während diese Filme - zumindest in ihren besten Folgen - auch Spannung und augenzwinkernden Witz versprachen, bleibt die hier gezeigte Persiflage von der Persiflage weit dahinter zurück und bietet im besten Fall eine Verehrung der Fan-Gemeinde.
Fazit : zahn- und witzlose Hommage an die alten Edgar-Wallace-Filme in einer unnötigen Fortsetzung, die nur wieder die bekannten Muster wiederholt. Indem immer alles exakt gegen die offensichtliche Erwartungshaltung gestrickt wird, bleibt "Neues vom Wixxer" jederzeit berechenbar und trotz teilweise gut gespielter Szenen ohne für die Komik notwendigen überraschenden Momente.
Einzig einige Cameo-Auftritte sorgen für gute Unterhaltung gerade dadurch, weil sie nichts mit dem sonstigen Konzept zu tun haben. Aus Respekt von der durch Liebhaberei am Objekt geprägten Leistung und einiger weniger witzigen Momente, gebe ich (4/10).
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