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Jumper (2008)

Eine Kritik von TheRudi (Bewertung des Films: 7 / 10)
eingetragen am 09.03.2008, seitdem 1228 Mal gelesen



Wer kennt das nicht, wenn einem manche Situationen über den Kopf wachsen? Oder wenn man unter Zeitdruck steht und man sich wünschte, man könnte an zwei Orten gleichzeitig sein. Oder an drei. Oder an vier. Ein solcher Mensch ist David Rice (Hayden Christensen), genauer gesagt ist David ein Jumper, jemand der in der Lage ist zu teleportieren. Aus einem zerrütteten Elternhaus stammend nutzte David seine Fähigkeit um von zu Hause auszureißen und sich nach New York City abzusetzen. Um über die Runden zu kommen überfällt David gelegentlich Banken und hebt kleinere und manchmal größere Beträge ab, dabei immer eine Nachricht hinterlassend, er werde das Geld eines Tages zurück bezahlen. Einer dieser Banküberfälle ruft den mysteriösen Roland (Samuel L. Jackson) auf den Plan, während sich David mal eben auf den Turm von Londons Big Ben teleportiert hat. In London wird dann auch Griffin (Jamie Bell) auf David aufmerksam, ein anderer Jumper. Wie David bald schmerzlich feststellen muss handelt es sich bei Roland um einen Paladin, einer Gruppe von Soldaten die ebenjene Jumper jagt und tötet. David kann gerade so entkommen und macht anschließend erstmal mit seiner Jugendliebe Millie (Rachel Bilson) Urlaub in Rom, dabei nicht ahnend dass ihm Roland und auch Griffin weiterhin auf der Spur sind. Ehe sich David versieht landet nicht nur seine Familie, sondern auch Millie in der Schusslinie zwischen ihm und Roland, während Griffin seine eigenen Ziele verfolgt.

Wenn sich ein Genre für das letzte Jahrzehnt in der Filmindustrie definieren lässt, dann ist es das Superhelden-Genre. Egal ob „Spiderman“, „Batman“, „Superman“, „Hellboy“, „X-Men“ oder die „Fantastischen Vier“, im Grunde haben es fast alle Comic-Helden inzwischen auf die große Leinwand geschafft. Und auch wenn es keinen Comic zu David Rices Abenteuern gibt, so gibt es dennoch eine Buchvorlage und die stammt von Stephen Gould aus dem Jahre 1992. Allerdings kam in dieser kein Griffin vor, weshalb es dieses Jahr nicht nur ein Sequel zu „Jumper“ namens „Reflex“ geben wird, sondern auch ein Tie-In Novel, welches sich mit Griffins Vergangenheit beschäftigt. Und obschon die Vorgeschichte von David eigentlich ähnlich beginnt wie die vieler Superhelden (Nerd verliebt sich in Schulflamme, wird aber vom Schulrowdy terrorisiert), handelt es sich bei David doch um einen anderen Helden, nämlich einen der überhaupt keiner ist. Nicht nur bestiehlt David Banken, um sich selbst ein Luxus-Apartment und Schränke voller Geld zu leisten, er ist sogar zu bequem geworden um zu laufen und teleportiert sich vom Sofa zum Kühlschrank und auch die fehlenden 30cm zur Fernbedienung, sollte diese außer Reichweite sein. Und wenn in den Nachrichten Meldungen zu Menschen erscheinen die in Gefahr sind, dann bewirkt das bei David nur ein müdes Lächeln, bereit einzuschreiten und seine Kräfte sinnvoll zu verwenden ist er aber nicht. Dies trifft auch auf die anderen beiden dargestellten Jumper zu, einen Jungen im Dschungel und eben Griffin, die beide nicht wirken, als würde sie mit ihren Kräften anderen Menschen behilflich sein – Jumper wirken also wie narzisstische Egoisten.

Verantwortlich für „Jumper“ sind die Macher von „Mr. & Mrs. Smith“, nicht nur die Produzenten Arnon Milchan und Lucas Foster, sondern auch Drehbuchautor Simon Kinberg und Regisseur Doug Liman waren an Bord. Regisseur Liman konnte sich bereits durch seine Filme „Go!“, „Die Bourne Identität“ und eben „Mr. & Mrs. Smith“ für schnelles und actionreiches Kino auszeichnen und holte zugleich Rachel Bilson mit an Bord, die in der von Liman produzierten TV-Serie „O.C. California“ eine Hauptrolle hatte. Kinberg, der bereits mit dem Drehbuch zu „X-Men: Der letzte Widerstand“ Erfahrungen im Superhelden-Bereich sammeln durfte, bekam Unterstützung von Jim Uhls („Fight Club“) und Comic-Experte David S. Goyer, letzterer bekannt durch seine Drehbücher zur „Blade“-Trilogie und den beiden „Batman“-Prequels. Für die Spezialeffekte, die bei einem solchen Film natürlich eine große Rolle spielen, konnte man Oscarpreisträger Joel Hynek gewinnen, der bereits die Effekte für „Hinter dem Horizont“ und „Matrix“ geliefert hat. Auch die drei Hauptdarsteller Hayden Christensen („Star Wars – Episode 3: Die Rache der Sith“), Samuel L. Jackson („Star Wars – Episode 2: Angriff der Klon-Krieger“) und Jamie Bell („King Kong“) weisen bereits Erfahrungen mit effektreichen Filmen auf, sodass insgesamt eine im Genre verankerte Crew zusammenfand, um dieses Sci-Fi Chase-Movie auf die Beine zu stellen.

Hinter „Jumper“ stecken ein ausgeklügeltes Konzept, ein ausgearbeiteter Mythos und bestimmte Richtlinien. Wenn ein Jumper fünf Jahre alt ist, „springt“ er das erste Mal und wenn ein Jumper erwachsen wird, beginnen ihn die Paladine zu jagen. Es scheint als würden alle Jumper ihre Kraft eines Tages beginnen gegen ihre Mitmenschen einzusetzen, sie werden böse und gefährlich. Seit Jahrhunderten jagen sie deshalb die Paladine, eine ausgebildete Spezialeinheit mit extra angefertigten Waffen und Materialien um gegen die Jumper vorzugehen. Jumper selbst müssen sich auch an spezielle Regeln halten, so können sie zum Beispiel nur an einen Ort „springen“, an dem sie zuvor bereits gewesen sind oder den sie zumindest bereits einmal gesehen haben, sei es auch nur auf einer Photographie. Bei ihren „Sprüngen“ können Jumper auch Gegenstände oder Personen mitnehmen, sofern diese nicht mit der Erde verbunden sind und wenn sie selbst mit einem Gegenstand oder der Erde verbunden sind, können auch sie nicht „springen“, auch nicht wenn sie unter Strom stehen, da kleinere Watt-Einheiten ihre Nervenstränge beeinflussen. Je nachdem wie erfahren sie sind, können sie diese Regeln biegen und brechen, Griffin beispielsweise kann problemlos ganze Kraftfahrzeuge mit sich selbst teleportieren. Das „Springen“ selbst ist jedoch nicht ungefährlich, zumindest für die normale Bevölkerung, denn bei jedem Sprung hinterlassen die Jumper eine Sprungnarbe, die alles was in unmittelbarer Umgebung eine enormen Rückstoß zu verleihen mag. Für ebenjenes „Springen“ wurde bei der visuellen Umsetzung nicht nur auf viele Einzelbildkameras zurückgegriffen, sondern auch auf das altmodische „Freeze and Action“-Verfahren, in welchem die betreffende Person nach einem Stillstand einfach das Bild verlässt.

Mit David Rice liefert Doug Liman seinem Publikum einen Helden im Anfangsstadium, jemand der seine Kräfte nicht sonderlich erforscht hat und sie lediglich ganz profan benutzt, dafür jedoch vielfältig. In einer Szene wird David Griffin fragen, warum er eigentlich läuft, da er selber es gewöhnt ist immer von seinem Ort zum anderen zu „springen“. David nutzt seine Kräfte nicht wirklich, sondern er nutzt sie lediglich aus, erschöpft sie an sich, wären sie nicht unerschöpflich. Sein Alibi das Geld eines Tages zurück zu zahlen ist so scheinheilig wie unmöglich, denn die Summen die David geklaut hat könnte er nur dann wiederbeschaffen, wenn er sie von anderer Stelle klauen würde. Somit ist David nicht wirklich ein Held wie er im Buche steht, an sich ist er überhaupt kein Held, da er zuerst an sich selbst denkt und dann erst an andere. Dies mag einer der Eigenschaften sein, die den Jumpern zu eigen ist und weshalb sei von den Paladinen gejagt werden, denn auch Griffin zeigt ein ums andere Mal eher ein aggressives als en friedfertiges Bild. Zudem springt der Film sprichwörtlich in mehrere Logiklöcher, aus denen er kaum wieder herausfindet, zumindest in diesem Teil noch nicht. Gerade ebenjene von den Machern aufgestellte Jumper-Regeln werden von David gebrochen, sodass fraglich ist, inwiefern es sich hierbei tatsächlich um Regeln handelt. Auch die Figuren bleiben ziemlich blass, selbst David, aber vor allem Roland, der ihn jagende Paladin. Wer genau die Paladine sind und welchen Zweck sie erfüllen für die menschliche Gesellschaft, wird lediglich angedeutet, aber nicht erklärt. Somit bleibt die Figur von Samuel L. Jackson relativ eindimensional und auch mit Griffin sieht es nicht viel besser aus. David will er eigentlich nur so schnell wie möglich wieder loswerden, dabei war es jedoch Griffin, der den ersten Kontakt hergestellt hat.

Von entscheidender Bedeutung ist auch Davids Familie, sein Vater (Michael Rooker) und seine Mutter (Diane Lane) tauchen in der Handlung nicht wirklich auf, umso schwieriger ist nachzuvollziehen, weshalb David unbedingt von zu Hause weglaufen will. Eine gewichtige Rolle spielt in dem ganzen auch seine Mutter, was der Logik der Geschichte am Ende jedoch gehörig zuwiderläuft. Die scheinbare Arbeit die Liman, Goyer, Kinberg und die anderen in das Thema gesteckt haben lassen jedoch vermuten, dass sie lediglich nicht zu viel verraten wollten, was sich am stärksten im Ende ausdrückt. Wie jedes andere Superhelden-Topic ist auch dieses offen für Sequels und schreit sogar in seinem Finale aus allen Poren „Fortsetzung folgt!“. In ebenjener Fortsetzung – wohl als Mittelteil einer Trilogie – dürften dann diese Fragen um Roland, Davids Mutter und Griffin einen tieferen Einblick erhalten und auch David selbst dürfte hier eine stärkere Katharsis erfahren. Dennoch hätten die Macher ihrem Film hier etwas mehr Tiefe verleihen können, da er inhaltlich doch recht unfertig wirkt, ohne die ganzen Details, die sie sich drum herum ausgedacht haben mögen. Der Grund weshalb „Jumper“ trotz seiner inhaltlichen – und schauspielerischen Schwächen, denn Christensen besitzt nur drei Gesichtsausdrücke (Angst, Lächeln, Zorn; letzterer kommt in diesem Film nicht zum Tragen)- Schwächen funktioniert, liegt in seinem Metier, den Sprüngen an sich. Diese sind nicht nur visuell ziemlich gut ausgearbeitet, sondern fügen sich auch blendend in die Handlung und die realen Schauplätze (Kolosseum, Big Ben, Tokyo, usw.) ein, wirken per se einfach nur cool und hipp und sprechen gerade das Publikum an, für das sie gedacht sind (der Soundtrack spricht Bände, dass dies ein Klientel insbesondere ein Klientel von 12-30 ist).


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