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Nur ein Sommer (2008)

Eine Kritik von filmimperator (Bewertung des Films: 5 / 10)
eingetragen am 18.04.2009, seitdem 1103 Mal gelesen



Mit Anna Loos assoziiert man gemeinhin eine Sängerin, deren wohl bekanntester Song „My Truth" dem Soundtrack des deutschen Medizin-Slashers Anatomie entspringt, in welchem sie als durchtrieben-flippiges Partygirl, das gern an makabren Orten wie einem Seziertisch Sex hat, auch als Schauspielerin in bleibender Erinnerung geblieben ist. Dies ist jedoch mittlerweile neun Jahre her. Zwar spielte sie in der Zwischenzeit insbesondere in einigen weiteren Kinoproduktionen mit, allerdings kam sie in Filmen wie NeuFundLand (2004) nie über Nebenrollen hinaus. Und auch Nur ein Sommer, wo sie die Hauptrolle ergattern konnte, wird ihrer Karriere wohl keinen entscheidenden Schub geben.

Die Story des Films ist schnell erzählt: Eine in Deutschland gescheiterte Arbeitslose namens Eva (Anna Loos), wohnhaft in einem brandenburgischen Plattenbau, bekommt ein Jobangebot als Melkerin in den Schweizer Bergen, geht dorthin und findet schließlich mit dem Bauern Daniel (Stefan Gubser) ihr wahres Lebensglück. Dass das so eintreten wird, zeichnet sich übrigens schon mitten im Film ab, so dass es nun gar nicht überraschen will.

Wer jedoch einen schmalzigen Heimatfilm befürchtet, der wird enttäuscht sein. Nur ein Sommer kommt überraschend unkitschig daher, geradezu sachlich und nüchtern. Doch gerade durch die seltsame Drögheit, die mit Ähnlichkeit zu einer realistischen Situation der Annäherung zwischen zwei vom Leben und der Liebe enttäuschten Menschen im harten Arbeitsalltag auf der Alm verwechselt wurde, irritiert gar sehr. Aus den Gesprächen offenbart sich Daniels Zuneigung für Eva, doch diese bleibt bis zum Streit und anschließendem Schäferstündchen im Heu gegen Ende unausgesprochen. Während die eher lustlos agierende Anna Loos ihrer Figur durch mangelnde mimische Veränderungen keine Emotionen abzuringen vermag, erklimmt Stefan Gubser den Gipfel der Gleichgültigkeit, als sein Film-Vater (dargestellt von Peter Wyssbrod) am Essenstisch einnickt und nicht wieder aufwacht. Zwar kann man selbiger Szenenfolge durch die unpathetische Inszenierung ohne Musikuntermalung schon fast eine gewisse Unkonventionalität und Intensität attestieren, allerdings lässt sie den Zuschauer wiederum mangels transportierter Gefühle eher kalt.

Die von Anna Loos' verkörperte, mit nervigem Berliner Akzent sprechende Figur trägt zwar Konflikte mit ihren Mitmenschen aus, diese wirken jedoch reichlich oberflächlich. Evas Motivation, warum sie so schnell den Entschluss fasst, ihre Familie in Brandenburg vorübergehend zu verlassen, wird einzig durch ihren Aktionismus in Anbetracht ihres bisher durch ständiges Warten geprägtes Leben und die Midlife-Crisis einer Mittdreißigerin erklärt und scheint dadurch reichlich unglaubwürdig. Das zum Teil vor unfreiwillig komischen Dialogen strotzende Drehbuch scheint sich dabei ohnehin weniger für die noch vor dem Vorspann schnell abgehandelte Familiensituation Evas und ihr Leben im Plattenbau zu interessieren, als vielmehr für die zahlreichen eindrucksvollen und Fernweh erzeugenden Postkartenkulissen der Berner Berge, die durch einige dämonisierende Untersichten sogar hin und wieder Assoziationen zu dem Bergsteigerfilm Der Berg ruft mit Luis Trenker wachwerden lassen.

Die schönen Naturaufnahmen entschädigen dann auch etwas für etliche Untiefen der Story, wenn zum Beispiel Evas Freund Marco (Steve Wrzesniowski) auf der Alm vorbeischaut, nur damit er Eva und Daniel, die den ganzen Tag mit harter Arbeit um das Melken der Kühe und Käsemachen beschäftigt sind, davon abhalten kann und Sex haben will. Warum er dann des nachts nach vorherigen Streit den steilen Abstieg von der Weide ins Tal wagt, was ihm beinahe zum Verhängnis wird, bleibt ebenso wie das eher vage und unaufgelöste Ende, welches es sich schlicht zu einfach macht, das Geheimnis von Tamara Staudts an Unzulänglichkeiten nicht armen Drehbuch.

Am Ende steht eine mit Heimatfilmmotiven angereicherte Romanze, die aufgrund ihrer beiden eher blutarm agierenden Hauptdarsteller nicht wirklich funktioniert. Während man aber Stefan Gubser als arbeitsamen Landwirt in seiner Rolle dabei keinen Vorwurf machen kann, enttäuscht Anna Loos mit ihrem stets gleichen Gesichtsausdruck umso mehr. Immerhin wurden einige soziale Probleme um Arbeitslosigkeit und die Schwierigkeit, in der Heimat einen guten Job zu finden und dafür seine Familie zeitweilig aufgeben zu müssen und wegzugehen zwar angerissen, aber nur marginal abgehandelt. Dabei fallen zudem einige unfreiwillig komische Dialoge auf, die die schönen Naturaufnahmen nur bedingt wieder kompensieren können. Für einen TV-Film wäre das immerhin stets unterhaltende Ergebnis ganz ok, für einen Kinofilm ist das zu wenig.


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