Eine Kritik von buxtebrawler (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 24.12.2020, seitdem 55 Mal gelesen
„Das bedeutet Krieg!“
Der US-amerikanische Komödienregisseur Brian Levant („The Flintstones“) inszenierte die 1996 veröffentlichte Weihnachts-Action-Komödie „Versprochen ist versprochen“ mit und um Actionkino-Star Arnold Schwarzenegger („Terminator“), der in den 1990ern vermehrt komödiantische Rollen an- und sein Action-Image mal mehr, mal weniger gut gelungen selbstironisch aufs Korn nahm.
Geschäftsmann und Familienvater Howard Langston (Arnold Schwarzenegger) ist ein Workaholic, weshalb sein kleiner Sohn Jamie (Jake Lloyd, „Apollo 11“) leider immer etwas zu kurz kommt. Jamie ist Riesenfan des TV-Serien-Superhelden Turbo-Man und hat seinem Vater das Versprechen abgerungen, zu Weihnachten eine Turbo-Man-Actionfigur geschenkt zu bekommen. Natürlich hatte Howard dies längst vergessen, sodass er unmittelbar vor dem Weihnachtsfest hektisch durch Minneapolis und St. Paul streift, um das Spielzeug zu besorgen. Doch, oh je: Turbo-Man ist überall ausverkauft! Dass Howard mit seinem Leid nicht allein dasteht, verschärft die Situation nur noch, denn Postbote Myron (Sinbad, „Der Hausfreund“), der sich in derselben Situation befindet, wird zum erbitterten Konkurrenten. Bald ist Howard auch noch der eifrige Officer Hummel (Robert Conrad, „Special Terminator C.I.A.“) auf den Fersen, während er auf Spielzeugfälscher trifft und sich sein Nachbar Ted (Phil Hartman, „Greedy“) an seine Ehefrau Liz (Rita Wilson, „Schlaflos in Seattle“) heranmacht. Dabei wollte Howard doch pünktlich zur großen Weihnachtsparade zurück sein!
Levants Film eröffnet mit einer köstlichen Persiflage auf krawallige Superhelden-TV-Serien, denn der kleine Jamie schaut sich gerade eine „Turbo-Man“-Episode an – und eben jener Held wird von niemand Geringerem als Schwarzenegger persönlich gespielt. Arnies eigentliche Rolle ist jedoch wenig heldenhaft schwer im Stress, woraus Schuldgefühle gegenüber seinem Sohn resultieren, der wiederum einfordert, wenigstens an Weihnachten von seinem Vater gebührend beachtet zu werden. Man kennt das: Man steckt bis über beide Ohren in (zum Teil selbstauferlegten) Verpflichtungen und versucht, allem gerecht zu werden, kommt letztlich jedoch überall zu spät und enttäuscht alle. „Versprochen ist versprochen“ greift dieses unschöne Phänomen in Form einer Familienkomödie humoristisch auf, in der Protagonist Howard nun anscheinend für seine Versäumnisse das Jahr über bestraft wird, gewissermaßen „die Rute bekommt“, und in einer Art klassischer Heldenreise über sich selbst herauswachsen muss, damit doch noch alles ein gutes Ende nimmt.
Das geht einher mit fast schon satirischen Seitenhieben auf den vorweihnachtlichen Konsumwahn, aber auch ein bisschen auf die zahlreichen Kinderaktivitäten, bei denen die Eltern dabei sein müssen oder zumindest sollen. Und wenn Howard vom arroganten Verkehrsbullen gepiesackt wird, bekommt auch die Exekutive zumindest ein klein wenig ihr Fett weg. Howards stets ach so hilfsbereiter und netter Nachbarn Ted kommt einem verdächtig bekannt vor, in seiner ekelhaften Scheinperfektion erinnert er stark an Ned Flanders aus den „Simpsons“ – nur dass dieser i.d.R. die Finger von verheirateten Frauen lässt. Der Einkauf im Spielwarenladen wird zum regelrechten Krieg und „Versprochen ist versprochen“ zu einem hysterischen, überkandidelten Film, der nun verstärkt auf Slapstick und Klamauk setzt.
Als Howard zufällig in einer Weihnachtsfälscherwerkstatt landet, bekommt der Film noch seine kleine Crime-Note, doch in erster Linie dominiert der Wettkampf mit Myron, dem Howard immer wieder begegnet. Dass die beiden wie Pro- und Antagonist wirken, wird für den großen Showdown in Superheld-versus-Superschurke-Manier in herrlich überzogener Weise aufgegriffen und zur endgültigen Eskalation gebracht. Schauplatz hierfür ist die Weihnachtsparade, ein bizarrer US-Brauch, der hier mit Weihnachtsmännern in Lackanzügen fast schon verstörend wirkt. Die ganze Sause ist mitunter auch überraschend brutal ausgefallen, die kapitalistische Ellbogengesellschaft versinnbildlichend (was Levant bzw. Autor Randy Kornfield nie zugeben würden, um nicht als Kommunisten zu gelten). Dennoch gibt es auch Raum für den üblichen Festtagskitsch, denn letztlich handelt es sich eben doch um eine weihnachtliche Familienkomödie statt um ein Antiweihnachtspamphlet. Der Humor mutet bisweilen recht stumpf an, aber, ach, im Prinzip ist er doch recht treffend. Die tolle finale Pointe setzt dem Ganzen dann die Krone auf. Hat man sich erst einmal an den chargierenden Schwarzenegger gewöhnt, kann man durchaus seine Freude an diesem kurzweiligen Spektakel haben.
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