Eine Kritik von StS (Bewertung des Films: 3 / 10) eingetragen am 30.06.2011, seitdem 1380 Mal gelesen
Nach den beiden eher mauen Genre-Vertretern „Streets of Blood“ und „Gun“ stellt(e) der 2011er Action-Streifen „Blood Out“ bereits das dritte gemeinsame Film-Projekt von Curtis "50 Cent" Jackson und Val Kilmer dar: Verfasst und inszeniert von Regie-Debütant Jason Hewitt, welcher sich bis dato u.a. als Produzent solcher Werke wie „Deadline“ (R.I.P., Brittany), „Cabin Fever 2“ (naja), „Wrong Side of Town“ (autsch) und „Burning Palms“ (interessant) sein Geld verdiente, sind „Fiffy“ und der „Iceman“ in dem Film jedoch nur in Nebenparts mit von der Partie, während B-Movie-Star und Ex-Boyband-Mitglied Luke Goss („Tekken“/„Death Race 2“) die eigentliche Hauptrolle bekleidet. Aller guten Dinge sind drei? Leider nicht immer…
Michael Spencer (Goss) ist ein engagierter Vorstadt-Deputy-Sheriff, der eines Tages von seinem jüngeren Bruder David (Ryan Donowho) um Hilfe gebeten wird – einem Kriminellen, zu welchem er zuletzt kaum mehr Kontakt hatte: Jener gibt an, seine Gang verlassen zu wollen, um seine schwangere Freundin Gloria (Stephanie Honore) zu heiraten und ihr künftig außerdem ein anständiges Leben bieten zu können. Noch ehe Michael ihm die versprochene Unterstützung zukommen lassen kann, wird David allerdings in eine Falle gelockt und von einem der Bandenchefs (Vinnie Jones als Zed) ermordet – getreu des „Blood in, blood out“-Credos der Gruppierung. Als Michael im Folgenden (obendrein) feststellen muss, dass die für den Fall zuständige Polizei-Einheit kein echtes Interesse am Fassen des Täters besitzt, da der Tote von ihnen einfach nur als „ein weiterer Verbrecher“ angesehen wird, und ihn der leitende Detective („50“) aufgrund seiner „Einmischung“ sogar mitten auf dem Revier zusammenschlägt, entschließt er sich kurzerhand dazu, die Sache in die eigene Hand zu nehmen: Ein Tattoostudio-Besuch später, nach welchem er etliche neue Motive auf bzw. unter der Haut trägt, legt er seine Dienstmarke ab, reist in die nahebei gelegene Großstadt und sucht aktiv die Aufmerksamkeit der betreffenden Gang (sprich: er präsentiert eine ausgeprägte „Tough-Guy-Attitüde“ und verprügelt bestimmte Leute)…
Zügig gelingt es ihm auf diesem Wege, in die Reihen der lokalen Sparte der weitläufig verzweigten Organisation aufgenommen zu werden – wo er sich schon bald bis in die Position eines „Generals“ des örtlichen Anführers (Tamer Hassan als Elias) emporarbeitet. Eine Begegnung mit Gloria, die inzwischen erneut wieder Drogen konsumiert und überdies die Schwester einer seiner jetzigen Kameraden (Ed Quinn) ist, macht ihm allerdings klar, dass er bei seinem Vorgehen deutlich mehr beachten muss, als nur eine Befriedigung der eigenen Rachegelüste. Alle „Fäden“ scheinen letztlich in einer einzigen Nacht zusammenzulaufen, in der ein großer Kampf um die Vorherrschaft auf dem Nord- und Südamerikanischen Rauschgiftmarkt stattfinden soll. „Unsicherheitsfaktoren“ bei der Umsetzung seines Plans markieren dabei u.a. die vielen bewaffneten Vertreter beider Parteien, die Anwesenheit des extra angereisten Crime-Bosses Arturo (Kilmer) sowie die „verborgene Agenda“ von Elias´ Gespielin Anya (AnnaLynne McCord). Als dann auch noch festgelegt wird, den Territorialstreit in Gestalt eines „Gladiatorenfights“ auszufechten, bei dem Michael gegen Arturo´s besten Mann (Bobby Lashley) antreten soll, steigt das Risiko aller Beteiligten sofort ein neuerliches Stück weit an…
„Blood Out“ eröffnet in einer für den gesamten Verlauf symptomatischen Weise – nämlich irgendwie holprig und nicht sonderlich gut durchdacht anmutend: Ein keineswegs unüblicher Eindruck für das Werk eines Newcomers im Bereich des Drehbuchschreibens und Filmemachens, welcher sich im Zuge dessen als nicht übermäßig talentiert entpuppt. Man erhält jedenfalls aufgezeigt, wie Michael zusammen mit einem Einsatzteam eine Razzia durchführt, die recht schnell zu einer wüsten Schießerei hin ausartet – worauf er einen Flüchtigen zu Fuß durch einige Gärten und Hinterhöfe verfolgt, bis der Gejagte an einem Straßenrand auf ein kleines Mädchen sowie einige nahebei positionierte Cops stößt und daher jäh in seiner Bewegung verharrt. Ohne die Situation umfassend überblicken zu können, rutscht Michael (parallel dazu) hinter ihm (unter einem zum Trocknen aufgehängten Laken hindurch) über den Rasen an ihn heran und feuert ihm prompt zwei Kugeln in den Körper – unglücklicherweise löst sich dabei aber noch ein Schuss aus der Waffe des Getroffenen, der die Kleine (aus nächster Nähe) mitten in die Brust trifft: Sie verstirbt unmittelbar darauf. In der nächsten Szene erklärt der Gruppenführer die Polizei-Aktion zu einem Erfolg und bezeichnet die Getötete als „Collateral Damage“ – wonach der Vorfall im restlichen Streifen keinerlei Erwähnung mehr findet und sich (demnach) weder auf Michael´s Taten noch Gemütslage auswirkt. Abgesehen davon wurde der Sequenz nahezu jegliche „Wucht und Atmosphäre“ geraubt, indem man sie komplett in Zeitlupe arrangierte – inklusive einer Einstellung in einer Art „Bullet Time“! Und von der Gegebenheit, dass es sich bei der jungen Aktrice um die Tochter des Regisseurs handelt, will ich gar nicht erst anfangen…
Weiter geht es (in meiner beispielhaften Aufzählung) mit dem ersten Auftritt von Detective Hardwick, welchen Michael kurz nach dem brutalen Ableben Davids aufsucht: Jener ist Chef der sogenannten „G-Unit“-Sondereinheit (eine müde Anspielung auf das gleichnamige Label bzw. Franchise-Unternehmen Jacksons) und wird mit folgendem Dialog (zwischen ihm und einem seiner Männer) in die Geschichte eingeführt: „The broad was dumb enough to offer me a blowjob to let her go.“ – „Well, what did you do?“ – „I let her suck my dick. Then I busted her for attempting to bribe an officer.“ – „That´s ballsy!” – „Why? She swallowed the evidence…” – Allgemeines Gelächter. Da verwundert es kaum, dass er sich flugs als ein „echtes Arschloch“ herausstellt sowie Michael für dessen „drängende Ader“ sogleich (direkt im Polizeigebäude) verprügelt und an ein Waschbecken fesselt – so unglaubhaft dieses Szenario auch sein mag. Angesichts fehlender Unterstützung seitens des Gesetzes fasst jener anschließend dann also (fixer als man V-i-g-i-l-a-n-t-e buchstabieren kann) den Entschluss, auf eigene Faust „Genugtuung“ in dieser Hinsicht zu suchen: Ausgestattet mit diversen neuen Tätowierungen, dem wahnsinnig kreativen Gang-Namen „Snake“ sowie einer selbst fabrizierten Hintergrund-Story, verschafft er sich rasch (u.a. dank akuter Gewaltbereitschaft und einem konsequenten Vorgehen) die Anerkennung der Bande, in welcher er geschwind bis in die örtliche Spitze hinein aufsteigt – ohne dass sich Elias (oder wer auch immer) überhaupt mal die Mühe macht, seinen Background vernünftig abzuchecken! Das Skript reiht dabei ein altbekanntes Plot-Versatzstück ans nächste – wobei die gebotenen aber nicht nur arg typisch für das klassische „Infiltrieren einer Organisation“-Subgenre sind, sondern außerdem (generell) noch auffällig oberflächlich und einfallslos zusammengestrickt wurden…
Beinahe vollständig setzt sich die Drehbuchvorlage aus Klischees und unoriginellen Set-Pieces zusammen – von einigen „inhaltlichen Zusätzen bzw. Elementen“ mal abgesehen, die in ihrer dargereichten Form eine etwas eigenwillige Impression heraufbeschwören und demnach ebenfalls ihren Teil zum eher unrunden Eindruck des Gesamtwerks beitragen. Das fängt bei dem provokanten, jedoch frei von Nachhaltigkeit verbleibenden Einstieg (mit dem Kind) an, erstreckt sich über so manche innerhalb des Verlaufs eingestreute Momente, in denen halbnackte Mädels (unter ihnen Anya) zur Schau gestellt werden, wie diese unterschiedliche S/M-Praktiken (á la Peitschen oder Fesselspielchen) ausüben, und mündet letztlich in einem finalen Akt, welcher allem die sprichwörtliche „Krone“ aufsetzt: In einem Lagergebäude soll über die Zukunft Schrägstrich Kontrolle des gesamten amerikanischen Drogenmarkts entschieden werden – und zwar per „Bloodmatch“ zwischen je einem Vertreter beider Gruppierungen, deren Anführer extra zu diesem Zweck an jenem Ort zusammengekommen sind (Zed und Elias auf der einen, ein „leicht exzentrischer“ Arturo auf der anderen Seite). Allein die Vorstellung, dass diese Leute über derart viel Einfluss verfügen (sollen), ist schon ein ungläubiges Schmunzeln wert – doch entwickelt sich selbst das noch hin zu wahrem Gelächter, als Aturo´s Kandidat („WWE“-/„MME“-Fighter Bobby Lashley) kurz darauf in einem unfreiwillig komischen „Gladiatoren-Outfit“ die Kampffläche betritt. Der anknüpfende Showdown fördert dann (erwartungsgemäß) u.a. Michael´s wahre Identität zutage und macht aus Gloria eine Geisel – allerdings es ist der Ausgang einer daraus hervorgehenden Verfolgungsjagd, die am Ende gar (wiederum) noch einmal alles toppt: Michael wird dabei vom Dach eines durch die Straßen rasenden Fahrzeugs abgeworfen, als sich der Wagen an einem Punkt gleich mehrfach überschlägt – dank der „unvorteilhaften“ Präsentationsweise sieht es aber tatsächlich so aus, als würde er den Wagen quasi „über seine Schulter hinweg“ schleudern bzw. werfen! Die komplette Crash-Sequenz, die mit lachhaft unterdurchschnittlichen CGIs „ausgestattet“ wurde und von allen Beteiligten obendrein ohne größere Verletzungen überstanden wird (mitsamt der Personen, die sich währenddessen im Innern aufhielten), ist derart haarsträubend mitzuerleben, dass einen der kurz darauf einsetzende Abspann geradezu „baff“ zurücklässt…
Hauptdarsteller Luke Goss, der auf dem US-BluRay-Cover übrigens am kleinsten (ganz außen an der Seite, hinter seinen Kollegen mit deutlich weniger Screen-Time) abgebildet ist, weist alle für seinen Part nötigen physischen Eigenschaften auf und verkörpert Michael (den Anforderungen entsprechend) relativ solide – was gleichermaßen auf Tamer Hassan („Layer Cake“) als sein Widersacher Elias zutrifft. Tamer´s und Luke´s britischer Landsmann Vinnie Jones („Hell Ride“) taucht ausschließlich im Rahmen zweier Szenen auf und spult im Zuge dessen nichts weiter als seine (inzwischen langweilige) Routine ab, zudem ist Curtis "50 Cent" Jackson maximal fünf Minuten lang im Film vertreten und gibt dabei eine recht hölzerne Performance zum Besten – zuletzt war durchaus mal besser, siehe Joel Schumacher´s „Twelve“. Dagegen gefiel mir Ed Quinn (TV´s „Eureka“) als Gang-Mitglied und Bruder Glorias (okay: Stephanie Honore aus „Mirrors 2“) überraschend gut – schlichtweg weil er ein gewisses Maß an Charisma mit in die Rolle einzubringen vermochte. Sah AnnaLynne McCord („Day of the Dead“) im vorherigen „Iceman&Fiffy“-Vehikel „Gun“ noch absolut umwerfend aus, beschränkt sich das im Vorliegenden weitestgehend auf ihren (tollen) Body vom Hals an abwärts – denn im „Kopf-Bereich“ haben die Stylisten dieses Mal (leider) nicht so lobenswerte Arbeit geleistet. Abgesehen davon nimmt man ihr die Figur der Anya (sprich: Badass-Chick mit Hang zu Sadomaso-Spielchen) alles in allem nicht wirklich ab. Kommen wir nun zu Mr. Kilmer, der nicht sehr lange mit von der Partie ist und in dieser Zeit in etwa so agiert, als würde er seine eigentliche Gelangweiltheit mit einer in Richtung „over-the-top“ tendierenden Herangehensweise zu bekämpfen bzw. zu kaschieren versuchen – was ihm nicht so ganz geglückt ist und einen nun irgendwie an Marlon Brando zu „the Island of Dr. Moreau“-Zeiten erinnert. Die verbliebenen Akteure, unter ihnen Sam Medina („Locked Down“) und Ryan Donowho („Altitude“), sind indes nicht weiter der Rede wert...
„Blood Out“ ist in angrenzend allen Belangen ein ziemliches Ärgernis. Überwiegend ärmlich ist das Niveau der gebotenen Dialoge, Handlung und Charakterzeichnung – reich an tumben Klischees und ebenso unoriginellen wie vorhersehbar aneinander gereihten Ereignisfolgen. Regisseur Jason Hewitt hat nie eine Filmschule besucht – was unschwer zu glauben ist, wenn man das auffallend uninspiriert arrangierte Abgelieferte so betrachtet. Überdies wird die Bestrebung, eine möglichst „gritty“ anmutende Atmosphäre zu kreieren (tätowierte Typen, die keinerlei Spaß verstehen und einen knallharten Ruf zu verteidigen haben, rohe Gewalt, trostlose urbane Locations in und um Baton Rouge etc.), seitens der Wahl der „ergänzenden Stilmittel“ ein Stück weit konterkariert – u.a. weil solche Dinge wie eine inkonstante Farbgebung, einzelne (eher ungeschickt eingebundene) Splitscreen-Shots sowie ein aufdringlicher Soundtrack (prall gefüllt mit bestenfalls mäßigen Rap-, Rock- und Hip-Hop-Tracks) nur sehr bedingt ein Feeling von Authentizität fördern. Ferner griff Cinematographer Christian Herrera („Zombie Farm“) regelmäßig auf den Einsatz von Nahaufnahmen sowie der inzwischen ja weit verbreiteten „Shaky Cam“-Technik zurück – ohne dem Ergebnis damit jedoch einen echten Gefallen getan zu haben. Selbiges gilt ebenso für verschiedene Editing-Mätzchen und unnötige Zeitlupen-Einstellungen – worüber hinaus es sporadisch auch noch digital eingefügtes Mündungsfeuer zu erspähen gibt, was unterm Strich allerdings noch zu den weniger gravierenden Kritikpunkten gezählt werden kann. Vom Einstieg und Showdown mal abgesehen, fährt der Streifen in Sachen „Action“ hauptsächlich diverse brutale Schlägereien auf – und zwar alle paar Minuten eine neue, was ich weder als sonderlich abwechslungsreich noch aufregend empfand. Natürlich werden einige Zuschauer selbst an einem derart qualitätsschwachen Flick wie diesem hier ihren Spaß haben: Schön für sie – Pech für alle anderen...
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