Eine Kritik von Mr. Hankey (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 02.01.2004, seitdem 523 Mal gelesen
Slasher und Splatterstreifen gab es in den 80er Jahren, wie Sand am Meer. Überall wurde geschlitzt und gemordet und das Blut lief in Strömen. Zwar war das Gegebene, meist, nicht unbedingt schlecht. Doch auf die Dauer wurde es doch etwas langweilig.
Schön, wenn es dazwischen auch mal ein paar Ausnahmen gibt.
Mit "Stepfather" lieferte Regisseur Joseph Ruben einen spannenden und dicht atmosphärischen Horror-Thriller der Extra-Klasse ab. Die Geschichte eines Psychopathen, der die perfekte Familie haben will und sie bei Misserfolg grausam zur Strecke bringt, ist gut ausgedacht und für interessante Filmszenen zuständig.
Allein schon die Anfangssequenz, in der der "Stepfahter" kalt und trostlos in den Spiegel schaut, dabei sein Aussehen verändert und danach das Haus, mit dem Blick auf die sterblichen Überreste einer Familie, verlässt, lohnt das Anschauen und verspricht hoch spannende Unterhaltung.
Mit Gore und Splatter kann der Film allerdings nicht aufwarten, wie vielleicht mancher denken könnte. Denn bis auf einen Mord zwischendurch, spielt sich das ganze Grauen erst im Finale ab. Bis dahin geht der Film intensiv auf seinen Hauptcharakter ein und stellt ihn und seinen Geisteszustand bis ins letzte Detail vor, um damit den Zuschauer auf das schiere Grauen vorzubereiten. Eine interessante Studie eines kranken Geistes!
Schade ist allerdings das der Film an manchen Stellen etwas arg löchrig wirkt. Z.Bsp. hätte man sich am Anfang ruhig etwas mehr Zeit lassen können und hätte vielleicht das Kennenlernen zwischen Stepfather "Jerry" und seiner (neuen) Familie zeigen können. Stattdessen wird nur kurz die Info "Ein Jahr später" eingeblendet und schon ist alles in Butter, ohne das man Mutter oder Tochter überhaupt kennt.
Und auch der Schnitt ist leider etwas misslungen. Wer Goofs zählen will kann hier eine wahre Fülle an Filmfehlern finden, die durch unsauberes Schneiden entstanden sind.
Die negativen Punkte kann man allerdings leicht vergessen, wenn man das intensive Spiel von Hauptdarsteller Terry O'Quinn betrachtet. Glaubhaft und sehr überzeugend stellt er den Psychopathen da, als wäre ihm die Rolle auf den Leib geschneidert worden. Eine Oscar-Nomminierung hätte er durchaus verdient gehabt! (Aber bei solchen Film denkt da ja leider keiner dran:-()
Und als letztes muss man noch den perfekten Score erwähnen. Selten ist mir so ein intensiver und Atmosphäre erzeugender Soundtrack zu Ohren gekommen. Komponist Patrick Moraz kann sich durchaus mit John Carpenter auf eine Stufe stellen lassen, was perfekte Score-Komponierung angeht. Bravo!
Fazit: Ein spannendes, intensives und höchst atmosphärisches Thriller-Erlebnis, dass vor allem durch seinen großartigen Hauptdarsteller, dem starken Score und der interessanten Story überzeugt. Einige filmische Fehler und Storylöcher sind aber leider nicht zu übersehen. Trotzdem ein großartiger Streifen, der sich gekonnt vom Slasher-Splatter-Einerlei abhebt.
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