Eine Kritik von SebMoriarty (Bewertung des Films: 6 / 10) eingetragen am 02.03.2021, seitdem 116 Mal gelesen
Detective Joseph Thorne ist kein Vorzeigepolizist. Alkohol, Drogen, Fremdgehen, den Partner erpressen – alles kein Problem für den Cop. Bei der Untersuchung eines Tatorts lässt er einen merkwürdig verzierten Würfel mitgehen, der sein Leben für immer verändern wird.
Regisseur Scott Derrickson, der auch am Drehbuch mitschrieb, liefert mit „Inferno“ eigentlich einen Copthriller mit Mystery- und ein paar Horroranleihen ab. Laut Doug „Pinhead“ Bradley war das Skript ursprünglich gar nicht für die Hellraiser-Reihe vorgesehen und wurde erst später in diese Richtung umgeschrieben. Derrickson bestreitet dies, aber bei dem vorliegenden Ergebnis bin ich geneigt, Bradley zu glauben.
Dass wieder versucht wird, einen neuen Weg einzuschlagen, ist allerdings löblich. Wiederholungsgefahr besteht hier nicht und eigentlich ist die Story um den Cop, der aufgrund seiner Verfehlungen immer weiter in seine eigene Hölle abdriftet und auf eine unheilvolle Tour geschickt wird, durchaus interessant und auch nicht schlecht umgesetzt. Doch prangt darüber die Marke „Hellraiser“ und zu der Reihe will das Werk einfach nicht recht passen. Es hätte (mit kleinen Änderungen) auch völlig ohne Bezug zu den von Clive Barker geschaffenen Figuren funktioniert. So wirken Pinhead und seine Cenobiten letztlich aufgesetzt und wie ein Unterbringungsfall. Zumal die Figuren auch nur sehr sparsam eingesetzt werden und dann auch nicht in einem im Hinblick auf die Geschichte wirklich zwingenden Zusammenhang. Dafür sind die kurzen Auftritte optisch chic und das Design der Cenobiten gelungen. Mit der bislang gepflegten Mythologie aus Pinheads Welt ist es hier allerdings nicht weit her.
Die tragende Rolle übernimmt diesmal Craig Sheffer, der leider keine gute Wahl darstellt. Aufgrund des Charakters seiner Figur muss er keine Sympathiepunkte sammeln, aber die generelle Darstellung bleibt einfach blass und wenig mitreißend, so verstört er auch bisweilen in die Gegend gucken mag. Der Rest vom Cast ist dafür ok, bleibt aber meist Beiwerk. Inszenatorisch reißt einen hier auch nichts vom Hocker, sowohl Kamera, Musik und Ausstattung sind solide. Gleiches kann man über die Effekte sagen. Der Gore- und Schmoddergehalt ist vergleichsweise gering und manch digitale FX sind wahrlich keine Zier (Dr. Gregorys Morph-Sequenz), aber das Meiste geht in Ordnung; auch im Hinblick auf das Budget, das mit ca. zwei Mio. Dollar überschaubar ausfiel. Immerhin bietet „Inferno“ wenig Leerlauf. Allerdings auch wenig Spannung, die der Film letztlich aus der Frage bezieht, was dem schmierigen Bullen denn wohl als Nächstes widerfahren wird. Das Ende ist dann noch eine nette Pointe.
„Hellraiser: Inferno“ ist kein Hellraiser und sollte dies ursprünglich auch nicht sein. Leider merkt man dem Film das an und so fällt die Bewertung nicht so leicht aus. Denn einerseits hat man einen okayen Mysterythriller mit abgeranzter Hauptfigur in der Abwärtsspirale, andererseits ist das Werk ein Teil der Hellraiser-Reihe und als solcher will er nicht so recht funktionieren. Letztlich kein schlechter Film, aber eben doch eine Mogelpackung.
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