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Human Centipede III (Final Sequence), The (2015)

Eine Kritik von Der Zerquetscher (Bewertung des Films: 5 / 10)
eingetragen am 06.10.2015, seitdem 1178 Mal gelesen



Der Mensch ist ein Zoon politikon. Ein nach Gemeinschaft strebendes Wesen. So jedenfalls stellte ihn sich der Wahlathener Aristoteles in seinen Manuskripten vor. Was der berühmte Philosoph wohl heute dazu sagen würde, dass ein niederländischer Regisseur namens Tom Six und seine umnachteten Handlanger daran gehen, diesen Topos in seiner Grundidee achtlos zu pervertieren? Würden deren aneinandergereihte Folteropfer nämlich nicht alles darum geben, wieder ein wenig weniger an Gemeinschaft erfahren zu dürfen? Das jedenfalls darf man getrost vermuten, angesichts der unangenehmen Gesellschaft, in der sie sich alle befinden. Inzwischen sind nämlich nicht mehr nur drei (2009) oder zwölf (2011), sondern 500 arme Schweine unfreiwillig zu einem endlos langen menschlichen Tausendfüßler „medizinisch akkurat" zusammengenäht worden. Ja, ganz recht. Manchmal ist das Leben ziemlich sinnlos.

Es musste eine Steigerung her. Man kennt das. Ein zweiter oder dritter Sechsfüßler hätte niemanden auch nur die Bohne gekümmert. Und auch wenn an der Stelle die Frage erlaubt sei, wozu man eine fünfhundert Meter lange Menschenraupe braucht, so wird diesmal zumindest dem angestrengt grübelnden Zuschauer ein Grund serviert, warum sie denn so dringend zusammengebastelt werden muss: Als Vorzeigeprojekt der Krawallprävention im US-amerikanischen Strafvollzug. Na, wenn das nicht auf der Hand lag! Im Ernst. Nein. Der Irre aus Teil 1 (Dieter Laser) ist jedenfalls nicht mehr Arzt im Schwarzwald, sondern befördert worden zum deutsch-amerikanischen Leiter einer Haftanstalt im Südwesten der Neuen Welt. Die schmeißt er zusammen mit dem kindheitstraumatisierten Irren aus Teil 2 (Laurence R. Harvey), der hier den Verwalter der Einrichtung gibt und seinen geistig komplett aus der Bahn gehüpften Vorgesetzten mit medizinisch (und juristisch) überaus abenteuerlichen Ideen füttert. Der will davon zunächst nichts hören, bis ihm das Ministerium auf den Pelz rückt und eine bessere Bilanz fordert. Das lässt man sich in der Heilanstalt von und für erloschene Lichtlein natürlich nicht zweimal sagen.

Ganz ernst genommen wird die Sache selbstredend nicht, denn bald tritt der Verantwortliche (Tom Six als „Regisseur Tom Six") selbst ins Bild, mischt in der Story mit und spielt damit sozusagen dem eigenen Klamauk in die Karten. Lustig wird es dennoch nur bedingt. Oder anders gesagt, es ist wohl Geschmacksache, ob man sich an den idiotischen Tobsuchtsanfällen des Gefängnisdirektors erfreuen kann, die wahlweise von wahllosem Rassismus oder polternder Deutschenfeindlichkeit geölt werden und fast immer in der Folter oder Tötung eines oder mehrerer Häftlinge münden. So wird dem Streifen bewusst und ohne großen Kraftakt eine gehörige Portion Provokation in die Tasche geschoben, die sich rechnen soll. Hinter solcher Herangehensweise steckt immer Kalkül, denn derart unverträgliche Sticheleien sprechen sich in der Filmgemeinde herum und wollen, selbst wenn sie gut sichtbar reiner Zeitvertreib und politisch ziellose Blödelei sind, konsumiert werden.

„The Human Centipede III - (Final Sequence)" wandelt vor allem darin auf den Pfaden der Vorgänger, dass er versucht, die dargebotene Massenuntauglichkeit zu multiplizieren. Er ist weder so, wie soll man das nennen, ideenreich wie der erste Teil, und er ist - und das dürfte interessieren - bei weitem nicht mehr so brutal wie die Fortsetzung. Dafür driften die im überlaufenden Stuss planschenden Monologe Dieter Lasers in Kombination mit seinem zappeligen Gehabe ungebremst in blanken Irrsinn ab. Vor dem Hintergrund der zudem effekthascherisch bedienten Vorurteile entpuppt sich der Abschluss der Trilogie als sozusagen systematischer Ausfall.

Und wie so oft gilt, wer weiß, was ihn erwartet, wird nicht enttäuscht. Pornohäschen Bree Olson, die hier die Sekretärin stellt, gibt sich zwar zu wenig Mühe, dem rein männlichen Publikum des Films die Zeit zu vertreiben (auch wenn sie von ihrem Chef während eines Gefängnisaufstands zu den Häftlingen vor die Tür geschubst wird) und auch Eric Roberts, der Bruder von Julia Roberts, drückt als stippvisitendes Sprachrohr der Regierung dieser Verlegenheitsarbeit nur bedingt seinen Stempel auf. Doch wenigstens vermag das Krankheitsbild des Direktors, das vermutlich medizinisch überwiegend desinteressierte Klientel des Films eine Weile lang leidlich zu unterhalten. Bei entsprechender Disposition, versteht sich. Und ganz bestimmt kann man sich beim, wie soll man das nennen, Genuss des Films auf die Brust klopfen. Denn viel derber geht nicht. Was an dieser Stelle eine Entschuldigung angebracht erscheinen lässt. Denn die Namen Aristoteles und Tom Six in einem Satz erwähnt zu haben, ist allein für sich genommen schon eine Grobheit. Wenigstens, und das ist schön, zeigt in diesen Gefilden niemand mit dem Finger auf irgendwen.


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