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Ich seh, ich seh (2014)

Eine Kritik von buxtebrawler (Bewertung des Films: 5 / 10)
eingetragen am 09.03.2016, seitdem 771 Mal gelesen



Das Spielfilm-Debüt der Österreicher Veronika Franz und Severin Fiala, die zuvor bereits zusammen am Dokumentarfilm „Kern“ gearbeitet hatten, ist der von Ulrich Seidl, Franz‘ Ehemann, produzierte Psycho-Thriller/Horrorfilm „Ich seh, ich seh“ aus dem Jahre 2014.

Die präpubertären Zwillingsbrüder Lukas und Elias (Lukas und Elias Schwarz) verbringen ihre Ferien auf dem weiten, abgelegenen Lande. Ihre Mutter (Susanne Wuest, „Mörderschwestern“), die nach einem Krankenhausaufenthalt nach Hause kommt, erkennen Sie jedoch nicht wieder: Nach einer Operation steckt ihr Gesicht unter einem dicken Verband und sie braucht ihre Ruhe. Lukas und Elias glauben der Frau auch nach Abnahme des Verbands nicht mehr, dass sie überhaupt ihre Mutter ist – und versuchen mit Nachdruck, aus ihr herauszupressen, wo ihre wirkliche Mama steckt...

Um es gleich vorwegzunehmen: „Ich seh, ich seh“ steuert auf einen Mindfuck-Plottwist, also eine mehr oder weniger überraschen Wendung zu, die den Zuschauer damit konfrontiert, die meiste Zeit nicht der filmischen Realität, sondern der einer der Rollen beigewohnt zu haben. Allzu schwierig zu erraten ist dieser nicht und auch die Idee war 2014 alles andere als originell, jedoch kann ich „Ich seh, ich seh“ zugute halten, dass er dennoch funktioniert, da er es gar nicht unbedingt auf diese Wendung als Pointe oder Höhepunkt anlegt. Hauptgrund dafür ist der überpräsente Subtext, der von innerfamiliärem Misstrauen und einer gestörten, entfremdeten Mutter-Kind-Beziehung in alleinerziehenden Lebensumständen handelt. Was den Film zur Geduldsprobe werden lässt, ist zum einen die abweisende, unterkühlte Atmosphäre im modernen Haus, das fast wie ein Fremdkörper im dörflichen Idyll wirkt. Dort spielt sich der überwiegende Teil der Handlung ab und obwohl es um Kinder geht, agieren diese beim Misshandeln ihrer Mutter extrem nüchtern und trocken – ganz so, wie sich auch der Film darstellt, beispielsweise durch den weitestgehenden Verzicht auf musikalische Untermalung. Keine Frage, „Ich seh, ich seh“ wirkt sehr unangenehm – fast, alle wolle er den Zuschauer strafen.

Doch was z.B. bei Landsmann Haneke in „Funny Games“ immerhin noch einen stilistisch interessanten Spannungs-Thriller inkl. kleinem Ausflug ins Surreale ergab, avanciert hier zum vorrangig psychischen (und auch physischen) Torture-Porn-Realismus, der zu großen Teilen ohne genretypische Überzeichnungen auskommt und mir besonders aufgrund seiner speziellen Thematik übel aufstößt, zumal man dem Zuschauer auch keine Katharsis oder Happy End gönnt. Gedehnt wird das bisweilen langatmige Beinahe-Kammerspiel durch das vereinzelte Auftauchen weiterer Figuren, die keine andere Funktion besitzen, als im Zuschauer kurz die Hoffnung aufkeimen zu lassen, sie würden Lunte riechen und letztlich die Befreiung der Mutter einleiten, was jedoch ausbleibt. Ungefähr ab dem Punkt, ab dem sich findigen Zuschauern die Frage nicht mehr stellt, ob die Mutter wirklich die ist, die sie vorzugeben scheint und sich die gruseligen Visionen als Phantastereien der Zwillinge, vor allem aber als rote Heringe entpuppen, machte mir „Ich seh, ich seh“ keinen rechten Spaß mehr. Der Film schlachtet seinen psychologischen Unterbau letztendlich ausschließlich aus, um zu darzustellen, wie eine Mutter nach einer Zäsur der Familienidylle von ihrem eigenen Nachwuchs gefoltert und gequält wird und versucht auch erst gar nicht, eine darüber hinaus gehende Geschichte zu erzählen und mehr aus seinen Allegorien zu machen – und das ist mir zu wenig; insbesondere, wenn man sich derart spröde gibt und dann auch noch mit teilweise fragwürdigen schauspielerischen Leistungen aufwartet. Deshalb kann ich in den allgemeinen Lobeshymnen-Kanon leider nicht einstimmen, in Anerkennung des ersten neugierig machenden, durchaus spannenden Teils des Films sowie einiger visueller Kniffe aber immerhin noch durchschnittliche Qualitäten zugestehen.


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