Eine Kritik von Maichklang (Bewertung des Films: 4 / 10) eingetragen am 25.11.2020, seitdem 157 Mal gelesen
Das Motiv des Gestaltwandlers ist ein gern verwendetes im Horrorbereich, da die Begegnung mit dem vermeintlich Vertrauten meistens zum Alptraum gerät. Autor und Regisseur Justin McConnell orientiert sich dabei weniger an Klassiker wie „Body Snatchers“ oder „The Hidden“. Schon aufgrund des offensichtlich niedrigen Budgets wirkt sein Streifen wie ein Serienkiller-Drama mit etwas Body Horror.
Drew weiß nicht was er ist und worauf seine Existenz beruht. Um zu überleben, muss er sich stets einen neuen Körper suchen, wodurch das Opfer automatisch stirbt. Die einzige Konstante in seinem Dasein ist Julia, mit der er einst eine Beziehung führte, bevor er den Körper wechseln musste. Doch mittlerweile werden die Abstände bis zum Verfall der jeweiligen Körper kürzer…
Zwar steigt die Geschichte leicht irritierend ein, indem ein Off-Erzähler über seine Motivation berichtet, während sich eine Frau einer Leiche entledigt, doch das Prinzip ist rasch etabliert. Es nutzt sich allerdings auch genauso schnell ab. So übernimmt Drew nach der Frau aus dem Intro einen Detektive, dann einen Familienvater und Zahnarzt und trifft mit der neuen Persönlichkeit jeweils auf Julia, die einsam an der Bar sitzt. Hier und da wird über Gott und die Welt philosophiert, doch aus dem Umstand der ständig wechselnden Persönlichkeiten kann sich natürlich keine Identifikationsfigur herauskristallisieren, ebenso wenig wie ein Sympathieträger.
Denn ohne entsprechenden Background ist Drew nichts anderes als ein Serienkiller, der seine mumifizierten Opfer wahlweise zersägt oder verbrennt und auf dem Gelände einer Farm entsorgt. Allzu viel Gore ist diesbezüglich nicht vorhanden, der überwiegende Teil spielt sich im Off ab, nur einmal landet ein Korkenzieher im Hals. Erst im finalen Akt nimmt der Anteil an Körperhorror zu, wobei das Make-up saubere Arbeit leistet und zum Showdown eine kleine Huldigung an Cronenberg auszumachen ist.
Ansonsten wird der Stoff unaufgeregt und unspektakulär vorgetragen und stützt sich mehr auf diverse Stimmungen, wobei die Grundatmosphäre recht trist gehalten ist, was die teils vorweihnachtlichen Kulissen aufgrund des Themas der Einsamkeit noch intensiviert. Augrund der maximal zweckdienlich performenden, weitgehend unbekannten Mimen und der nicht immer sicher geführten, eher eindimensional eingesetzten Kamera haftet dem Treiben etwas leicht Amateurhaftes an, was die nicht allzu überzeugende Synchro und einige arg hölzern anmutende Dialoge zusätzlich unterstreichen.
Die Grundidee der wechselnden Persönlichkeiten mit all ihren Marotten und Eigenheiten wäre definitiv ausbaufähig gewesen, doch McConnell fokussiert sich mehr auf eine unglückliche Liebesgeschichte, um gegen Ende gar existenzielle Fragen in den Raum zu werfen. Spannung stellt sich bei alledem kaum ein, inszenatorisch überzeugen lediglich die wenigen handgefertigten Body Effekte.
Knapp
4 von 10
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