Eine Kritik von Dr. Till (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 24.10.2006, seitdem 650 Mal gelesen
Heinrich Harrer (Brad Pitt) verlässt wegen eines hohen Berges im Himalaya, den er besteigen möchte, seine schwangere Frau in Deutschland. Da er eher ein Alleingänger ist, versteht er sich nicht besonders gut mit seinen Bergsteigerkollegen. Nachdem sie ihr eifriges Berggesteige aber abbrechen müssen, gelangen sie in ein britisches Gefangenenlager in Indien. Zufälligerweise ist nämlich gerade Zweiter Weltkrieg. Wenig später brechen die Bergsteiger aber wieder aus; Heinrich setzt sich ab und trifft schon bald Peter Aufschnaiter (David Thewlis), den wohl mit ihm qualifiziertesten Bergsteiger aus seinem Trupp, wieder. Obwohl es durchaus Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden gibt, lernen sie, miteinander auszukommen, und finden bald die Pilgerstadt Tibets. Während Peter sich ausgesprochen gut mit der hiesigen Schneiderin versteht, entwickelt sich zwischen dem Dalai Lama (Jamyang Jamtsho Wangchuk) und Heinrich ein ganz besonderes Verhältnis. Doch Tibet widerfährt Druck von China...
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Auf einer wahren Begebenheit beruhend, entwickelt sich die Geschichte natürlich dramaturgisch keinesfalls einwandfrei. Viel mehr handelt es sich um eine Aneinanderreichung kausal aufeinander aufbauender Miniplots. Deswegen ist die Spannungskurve stellenweise suboptimal und man kann als Zuschauer sich nicht immer in den Film perfekt hineinversetzen.
Trotzdem ist der Film sehr unterhaltsam, was anfangs an schönen Spannungen zwischen den Charakteren liegt, die selbstredend vom Protagonisten ausgehen, die später aber in psychologisch tiefsinnige, zwischenmenschliche Beziehungen münden. So sieht sich Heinrich für den heranwachsenden Dalai Lama als Vater, den er für seinen tatsächlichen Sohn niemals sein kann. Die Entwicklung hin zum gesellschaftlich integrierten Individuum ist scheinbar Hauptplot des Films.
Daneben haben es mir persönlich die zahlreichen, tollen Landschaftsaufnahmen angetan. Inszenatorisch gibt sich der Streifen ja ansonsten nicht besonders viel, aber so schöne Umgebungen finden sich in nur wenigen Filmen. Der Score von John Williams hält sich erstaunlich zurück, während das Spielzeug des Dalai Lama mit seinem immer wiederkehrenden Thema wahrhaft ein Ohrwurm ist.
Brad Pitt und David Thewlis spielen sehr überzeugend, herausragend ist daneben natürlich die Darstellung des Dalai Lama von Jamyang Jamtsho Wangchuk.
"Sieben Jahre in Tibet" ist ein wirklich bildschöner Film mit einer sich munter entwickelnden Story und einem interessanten Hauptcharakter. Das Brimborium mit dem Dalai Lama sorgt für erheiternde Momente, ohne einen gewissen Ernst vermissen zu lassen.Â
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