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Kadaver (2020)

Eine Kritik von Sauza (Bewertung des Films: 4 / 10)
eingetragen am 12.11.2020, seitdem 375 Mal gelesen



Nach einer Atomkatastrophe ist die öffentliche Ordnung in Norwegen zusammengebrochen: Die Menschen verbarrikadieren sich in ihren beschädigten Häusern, während draußen andere vorbeiziehen auf der Suche nach Eßbarem - denn es herrscht allgemeiner Hunger. Auch die Familie von Theaterschaupielerin Leonore (Gitte Witt) - mit Ehemann Jacob (Thomas Gullestad) und Töchterchen Alice (Tuva Olivia Remman) - befindet sich in dieser aussichtslosen Lage. Eines Tages fährt ein Wagen durch die Straßen, der lautstark für einen schönen Schauspiel-Abend in einem örtlichen Grand Hotel wirbt - die Aussicht auf die angepriesene inkludierte Mahlzeit klingt verlockend und bringt nicht nur Leonore und Jacob dazu, Tickets zu erwerben. Der abendliche Empfang im schloßartigen Hotelkomplex ist dann auch angemessen festlich, und alle Anwesenden genießen die lang vermissten vorgesetzten Speisen. Dann kündigt der Veranstalter Mathias (Thorbjørn Harr) das eigentliche "Stück" an: Verschiedenen Szenen aus dem Alltag, welche in den Hotelräumen und Gängen von Schauspielern dargeboten werden, kann man nach Gusto beiwohnen und zusehen - zur Unterscheidung der Akteure ist es lediglich notwendig, daß die Gäste die ausgeteilten goldenen Masken tragen. So verteilt sich das Publikum allmählich, doch plötzlich ist Alice weg, und so sehr ihre Eltern auch nach ihr suchen, sie bleibt verschwunden...

Achtung: die folgenden Absätze enthalten - unvermeidlich - Anmerkungen, die als Spoiler gelesen werden könnten...

Die norwegische Produktion Kadaver weist schon durch ihren ungewöhnlich direkten Titel darauf hin, daß hinter der glänzenden Fassade des Hotel-Speisesaals etwas faul sein muß: Warum sollte der als Wohltäter auftretende Mathias ("Liebe, Mitmenschlichkeit, Zusammenhalt...") so viele Leute gratis verköstigen und unterhalten, vor allem aber: wo nimmt er die Lebensmittel her, die eine heißbegehrte Mangelware darstellen und "draußen" schon zu Verteilungskämpfen führen? Somit scheint bereits nach 20 Minuten klar, wohin die Reise geht und soviel sei verraten: Der Titel des Films ist durchaus bezeichnend gewählt. Wem die Zusammenhänge bis dato noch nicht ganz klar sind, dem wird etwa in der Mitte des Films in Form einer von Leonore belauschten Ansprache des Veranstalters an seine Diener klar vor Augen geführt, um was es bei diesen Schauspiel-Vorführungen eigentlich geht. Damit wird allerdings die (geringe) Spannung endgültig aus der ganzen Geschichte genommen, für meinen Geschmack deutlich zu früh.

Während die Hauptakteure, der charismatische Mathias einmal ausgenommen, eher beliebig bis langweilig auftreten (besonders die verschwundene Alice, ein blondes Mädchen Marke Zuckerpüppchen, sorgt für einige gefühlsbetonte und dadurch extrem kitschige Szenen) bleibt dem geneigten Horrorfreund immerhin noch der "Mechanismus" übrig, der dem perfiden Spiel innewohnt. Neben dem bedeutungsvollen Umstand des Tragens der goldenen Maske seitens der Gäste (und das sich nicht alle halten mit teilweise fatalen Folgen) gibt es dann tatsächlich einige nette, wenngleich auch nicht neue Spielereien zu entdecken (wie etwa lebendige Augen in Gemälden, geheime Knöpfe, Falltüren etc.) und auch der Fund von unerklärlichen riesigen Wäschebergen (bereits in einer kurzen Szene ganz zu Beginn des Films zu sehen) führt den Zuseher langsam aber sicher an das erwartete, aber eben noch nicht beim Namen genannte Grauen heran. Ein Grauen übrigens, das sehr schonend, sprich weitgehend unblutig abgefilmt wurde, so es denn einmal zu sehen ist. Das Label "Horror" trifft freilich zu, der Zusatz "Drama" und ggf. "Fantasy" wäre allerdings auch nicht falsch.

Leider verläuft dann das weitere Geschehen erwartbar nach Schema F ab, die stellenweise aufgeworfenen Fragen nach der moralischen Dimension, die sich für eine weitergehende Exposition angeboten hätten, bleiben rudimentär und unbeantwortet. So hätte man gerne mehr über die Beweggründe z.B. des afroamerikanischen Vaters und dessen Lebensgefährtin erfahren, die Lebensgeschichte des "Wohltäters" Mathias (nur sehr kurz angerissen) gehört ebenfalls dazu, auch die Motivation der "Herren in Weiß" hätte interessant werden können, doch leider unterbleibt all dies, stattdessen darf die Hauptdarstellerin ihren Muttergefühlen freien Lauf lassen und ziemlich planlos alleine nach ihrer Tochter suchen. Dabei hat sie teilweise unerklärlich viel Glück, brenzligen Situationen zu entkommen und es ist nicht schwer zu erraten, ob das früh verschwundene blonde Mädchen, nach dem die Mutter die ganze Zeit sucht, am Ende nicht wieder wohlbehalten auftaucht. Über den postapokalyptischen Rahmen dieses Films, der in jeder beliebigen Großstadt dieser Welt hätte stattfinden können, erfährt man freilich nichts weiter.

Kadaver ist ein typischer Fall von "da wäre mehr drin gewesen", denn die Soylent green-Thematik ist durchaus diskussionswürdig, leider versteckt sich das mutlose Drehbuch meist hinter Andeutungen und bevorzugt stattdessen eine wenig sympathische, teilweise überdramatisierte aber insgesamt farblose Mutterrolle. 4 Punkte.


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