Eine Kritik von McClane (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 17.07.2005, seitdem 1689 Mal gelesen
Stimmiger Endzeitklassiker von John Carpenter, welcher mit Snake Plissken eine kultige Heldenfigur kreierte.
So lebt der Film auch stellenweise nur seiner Hauptfigur Snake Plissken (Kurt Russell), einem harten Ex-Soldaten und jetzigen Kriminellen, den man nach seiner Festnahme nach New York bringen will, das in der Zukunft nun ein riesiges Gefängnis ist. Das schockt Plissken nicht wirklich, denn hier hat Carpenter ein eiskaltes Raubein erfunden: Stets einen provokanten Spruch auf den Lippen, nie aus der Ruhe zu bringen und immer ein wenig unzivilisiert. Natürlich auch ein Ausbrecherkönig, was ähnlich gelagerte Figuren in Filmen wie „Fortress“ und „Flucht aus Absolom“ inspirierte.
Doch die Gefängnisleitung gerät gewaltig ins Schwitzen als ein paar Terroristen die Air Force One über New York übernehmen und die Fluchtkapsel des Präsidenten in dem Gefängnis niedergeht. Die Rettungsmannschaft muss feststellen, dass die Leute des Gangführers Duke (Isaac Hayes) den Präsidenten als Geisel haben und werden durch dieses Druckmittel gezwungen abzurücken. Doch im Endzeitfilm muss es noch schlimmer, also hat der Präsi ein wichtiges Tape dabei, das er auf einer Abrüstungskonferenz vorspielen muss – andernfalls droht ein Atomkrieg.
Polizeichef Bob Hauk (Lee Van Cleef) hat eine neue Idee für einen Befreiungsversuch: Plissken soll sich in das Gefängnis einschleichen und als Gefangener den Präsidenten retten – Straffreiheit winkt als Belohnung. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme lässt er Snake jedoch auch Giftkapseln implantieren, die sich vollständig auflösen, falls er das Staatsoberhaupt nicht fristgerecht rettet…
„Die Klapperschlange“ wird teilweise als Actionklassiker gewertet, doch eine Actionorgie darf man nicht erwarten: Eine Verfolgungsjagd, kurzer Schusswaffengebrauch und einige Prügeleien, das war es schon. Die Inszenierung ist aber schön dreckig, hart und roh, da macht das Zusehen doch noch richtig Spaß, wenn Plissken zu einem Gladiatorenkampf gegen einen Riesen gezwungen wird usw. Viel gibt es aber wie gesagt aus Budgetgründen nicht zu sehen und so liegen die Stärken von „Die Klapperschlange“ woanders.
Die meisten Pluspunkte fährt der Film durch ein bekanntes Carpenter-Rezept ein: Aus Minibudget und Simpelstory durch Topinszenierung das Maximum rauszuholen. So hat auch „Die Klapperschlange“ eine Wahnsinnsatmosphäre, die zum großen Teil durch die mal wieder von Carpenter selbst komponierte Synthesizermusik entsteht. Doch auch optisch ist der Film eine Wucht, die düsteren Straßenschluchten New Yorks kommen einfach extrem stimmungsvoll rüber. Auch die Tricks sehen trotz des vergleichsweise schmalen Budgets ziemlich gut aus (selbst der Gleiterflug ist recht cool getrickst).
Leider funktioniert dieses bekannte Carpenterrezept hier nicht so gut wie z.B. bei „Halloween“, da „Die Klapperschlange“ nicht dessen Spannung erreicht. Der Plot wird recht geradlinig durchgezogen, doch ein paar Überraschungen mehr hätten der eher wendungsarmen Geschichte nicht geschadet. Zwar besitzt der Film ein paar interessante Hintergrundideen (z.B. dass sich der Präsident als enttäuschend unheroischer Schwätzer herausstellt oder das zynische Ende), doch leider kann dies den Wendungsmangel der Geschichte nicht so wirklich ausgleichen.
Kurt Russell geht in seiner Rolle als Snake Plissken allerdings vollends auf und erbringt eine äußerst kultige gelungene Performance. Lee Van Cleef, Isaac Hayes und Harry Dean Stanton als alte Kämpen stehen da nur wenig hinterher und Donald Pleasance verkörpert den Präsidenten ebenfalls gewitzt. Etwas schwach ist da Ernest Borgnine, von dem man schon besseres gesehen hat, und auch Adrienne Barbeau hat schon überzeugendere Leistungen abgeliefert.
So bleibt unterm Strich ein extrem atmosphärischer Endzeitfilm mit erfrischend grimmigen Ideen und wohldosierter Action, doch komplexer und spannender könnte die leider etwas sehr simple Geschichte dann doch herkommen.
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