Eine Kritik von Apollon (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 05.06.2004, seitdem 1271 Mal gelesen
Francesco Dellamorte ist Totengräber und hat mit einer ungewöhnlichen Plage zu kämpfen: Unüblicherweise steigen auf seinem Friedhof die Toten aus ihren Gräbern. Was nach einem konventionellen Zombieplot klingt, ist ein durchaus mit gewissen Ansprüchen versehener Mix aus Zombiehorror, schwarzer Komödie und leichtem Liebesdrama, der allerdings mehr Lob einheimst, als er eigentlich verdient.
Nicht selten ist bei "Dellamorte Dellamore" von einem intelligenten Horrorfilm die Rede. Betrachtet man alleine das Ende, so ist dies sicherlich nicht unbegründet. Denn Michele Soavi liefert schon einen im Genre des italienischen Zombiefilms einmalig einfallsreichen, gar metaphysischen Schluss. Nur ist dieser wie eigentlich die ganzen letzten Minuten, in denen Francesco und seine geistig zurückgebliebene zweite Hand Gnaghi plötzlich das Fernweh ergreift, ein zum Gesamtfilm inhaltlich irgendwie nicht passendes Puzzleteil.
Bis dahin bedient die Handlung mehrere Bereiche. Zum einen haben wir den Francesco Dellamorte, der sich unaufhaltsam seiner Aufgabe als Friedhofswärter widmet und durch die Beseitigung der Zombies den Frieden der Ruhestätte stets zu wahren versucht. Hier spielt der Film dann im klassischen Zombiegefilde, in dem die Untoten zumeist mittels Schusswaffe oder Spaten zurück ins Jenseits befördert werden. Bis auf einige Sequenzen sollten Blut- oder gar Splatterhungrige sich aber nicht allzu viel erhoffen. Der Fokus liegt hier eindeutig nicht auf Gewaltdarstellungen. Technisch hat der Film, unter anderem mit einigen schönen Kameraperspektiven und -fahrten, jedoch trotzdem einiges zu bieten.
Des Weiteren besitzt "Dellamorte Dellamore" durchaus Elemente einer schwarzen Komödie. Der Humor ist bisweilen sehr eigenwillig, wird dezent und trocken präsentiert und bietet zum Teil recht sonderbare und makabere Ideen. Nicht immer zündet der Wortwitz, wogegen die vereinzelten Slapstickeinlagen zu gefallen wissen. Dass der schwarze Humor seine auflockernde Funktion erfüllt, ist hier in einigen Passagen ungemein wichtig, denn die Geschichte wird gemächlich, nur geringfügig emotional erzählt und sprüht nicht jederzeit vor Spannung.
Das Verfolgen und vor allem Nachvollziehen des Plots wird zudem durch einen ein ums andere Mal verworrenen Handlungsablauf erschwert. So tritt Francescos Traumfrau als eine weitere zentrale Figur und als Grund für die Zuwendung zu einer Liebesdramatik in der Gestalt verschiedener Persönlichkeiten auf. Das Schauspiel der Akteure ist im Übrigen gut, könnte allerdings noch von etwas mehr Emotionalität durchflossen sein.
"Dellamorte Dellamore" ist nicht der typische Vertreter des italienischen Zombiefilms. Gerade seine Handlung ist sehr unkonventionell und teils verwirrend. Das macht ihn für Genreverhältnisse interessant, aber noch lange nicht intelligent; dazu ist er oftmals zu konfus und unschlüssig. Wegen seinem eigenwilligen Charakter durchaus ein Film, der sicherlich nicht bei jedem Zuspruch finden wird. (Knappe 7/10)
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