Eine Kritik von floair (Bewertung des Films: 8 / 10) eingetragen am 12.11.2009, seitdem 544 Mal gelesen
Nach seinem kleinen Ausrutscher mit "2 Fast 2 Furious" widmete sich John Singleton (Shaft - Noch Fragen?, Boyz n the Hood) dem Remake des Western "Die vier Söhne der Katie Elder", damals mit John Wayne in der Hauptrolle. Er versetzte die Geschichte in die Gegenwart, spielend im verschneiten Detroit. David Elliot (The Watcher, Catacombs) und Paul Lovett (G.I. Joe: The Rise of the Cobra) gelang es aus dem simplen Plot, eine wendungsreiche Ghetto- und Gangstermär zu kreieren, bei der es um weit mehr als nur einen Mord geht.
Für 40 Millionen Dollar serviert uns Singleton schnörkelloses Rachekino, ohne jegliche Stilmittel. Die Kamera ist ruhig, Fast oder Slow Motion exisiteren in diesem Streifen nicht. "Vier Brüder" kommt old schoolig daher, ist aber mehr als einfaches Rachekino. Was nach einem Raubüberfall aussieht, sollte gar keiner sein, sondern eher als Vertuschung für ein viel schlimmeres Verbrechen dienen. Was Evelyn damit zu tun hat, erfahren wir erst später, so fördern die Ermittlungen der Brüder einige interessante Infos zu Tage. Bei den Brüder handelt es sich um Adoptivkinder, die Evelyn nie in andere Familien eingliedern konnte, so erzog sie die schwierigen Fälle selbst.
Doch richtig zu etwas gebracht, hat es Keiner. Bobby saß lange Zeit im Knast, Angel ging zur Marine, das Nesthäkchen Jack gammelt immer noch daheim rum und Jerry ist völlig pleite, hat aber immerhin eine Frau und zwei Kinder. Daher ziehen Bobby, Angel und Jack erstmal alleine los, auch bringen sie bald Jerry in Verbindung mit dem Mord an Evelyn, auch da er Geschäfte mit Victor Sweet zu machen scheint. Leider ist das Verbrechen zu früh aufgeklärt. Nach der ersten Halbzeit kennt man so gut wie alle Fakten, selbst den obligatorischen Verräter bei der Polizei. So geht die Story schon zu früh in die Knie, was Singleton mit einigen Actionszenen kaschiert.
Das Geschehen spielt sich vor der verschneiten und ungemütlichen Kulisse Detroits ab, der Score ist oft zurückhaltend. Singleton gelingt es auf jeden Fall wieder eine Ghettokulisse aufleben zu lassen, welche die dramatische Note von "Vier Brüder" unterstreicht. So hat man bald einen Verlust zu beklagen, den der Zuschauer sich so nicht ausgemalt hat. Die Dramatik wirkt nie gekünstelt. Ausserdem steuert Singleton auf ein paar krachige Actionszenen zu. Höhepunkt dürfte wohl die Verfolgungsjagd auf eisglatten Strassen sein und der Shootout vor Evelyns Haus. Die restlichen Actionszenen sind meist recht kurz gehalten. Mal ein kleiner Schusswechsel, ein Zweikampf oder eine Hatzjagd zu Fuss. Singleton hat die Sequenzen gut im Film verteilt, Durststrecken sucht man vergeblich.
Schnörkelloses Actiondrama, nur der Story geht zu früh die Puste aus. So stehen alle Täter schon nach der ersten Halbzeit fest und man braucht diese nur noch unter die Erde zu bringen. Singleton inszeniert sauber, mit passender Kulisse und Score, an den Darstellern gibt es nichts zu meckern (ausser Hedlund).
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