Eine Kritik von Dr. Phibes (Bewertung des Films: 7 / 10) eingetragen am 02.12.2006, seitdem 908 Mal gelesen
Der unglaubliche Erfolg von „Saw“, ein reltiv billiger Film, der die Massen aber nur so anzog, trug selbstverständlich dazu bei, dass man nicht lange auf „Saw II“ warten musste (Teil III steht auch schon in den Startlöchern). Dem Grundprinzip bleibt man sich auch bei „Saw II“ treu, auch wenn der Film nicht an die Genialität des ersten Teils herankommt.
Das alte bekannte Muster. Ein Mann findet sich in einem schäbigen Verlies wieder, um den Kopf hat er eine Apparatur, die nach einer gewissen Zeit seinen kompletten Schädel durchbohren wird. Jigsaw ist zurück, aber jeder hat eine faire Chance, auch wenn der mann sich Schmerzen zufügen wird.
Kurze Zeit später finden die Polizisten Eric Matthews (Donnie Wahlberg) und Kerry (Dina Meyer) die Leiche des Mannes, mit einem Hinweis für Eric, wo sich Jigsaw befindet. Relativ schnell finden beide den krebskranken Mann, der eher wie ein Häufchen Elend als wie ein brutaler Killer wirkt. Doch mitnehmen können sie Jigsaw nicht. Er hat acht Personen, darunter Erics Sohn in einem geheimen Versteck gefangengehalten. Eric hat zwei Stunden Zeit, seinen Sohn zu finden, sonst werden alle acht an Giftgas sterben. Doch Jigsaw wäre nicht Jigsaw, wenn er nicht noch mehr Überraschungen zu bieten hätte...
Das Gesetzt der Serie gilt auch für „Saw“. Wenn ein film einschlägt, schlachte ihn aus so weit es geht. Genau so wird hier verfahren, wir haben schon wieder drei Saw-Teile und der vierte wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Zu groß war der Erfolg des Billig-Films „Saw“, der sowohl intelligent als auch ungemein spannend war. Genau dies kann „Saw II“ schon nicht mehr halten, es muss was geboten werden und zu kann die großartige Atmosphäre, die Teil 1 hatte, nicht mehr wirklich aufgebaut werden.
Zunächst gibt es kaum noch Personen, mit denen man wirklich mitleiden kann. Denn jetzt hat man teils unsympathische Figuren in einen Raum eingeschlossen, um denen es ein gar nicht mehr Leid tut, wenn sie in Jigsaws fallen tappen. Dabei spielt Dummheit mal wieder eine große Rolle, mit Logik wie im ersten Teil haben die Leute nichts mehr am Hut. Jeder ist nur auf seinen Vorteil bedacht, statt im Team zu arbeiten, arbeitet jeder für sich und wird im Endeffekt bestraft.
Auch wird die Person des Jigsaw nun mehr in den Vordergrund gedrängt. Im ersten Teil war diese Person nur ein Nebenprodukt, ein Unbekannter, der einen gewissen Schauer verbreitet, aber nie wirklich klassifizieren konnte. In Teil zwei ist alles anders, Jigsaw lässt sich sogar fangen, doch hat er natürlich einen Plan im Hinterkopf. Man erfährt ein wenig mehr über das Leben von Jigsaw, der tödlich erkrankt ist. So entsteht das Duell Eric gegen Jigsaw, wobei Eric natürlich immer die Nerven durchgehen und so seinen Sohn nicht wirklich helfen kann, da er Jigsaw einfach nicht zuhören will.
Viel mehr beschränkt sich der Film auf einzelne Greultaten, da zwar nicht im absoluten Blutrausch untergehen, doch ist „Saw II“ um einiges härter und noch gemeiner als der Vorgänger. Allein das Spritzenszene lässt selbst abgehärteten Leuten einen Schauer über den Rücken laufen, auch wenn diese Szene kaum Blut enthält. Da tut einfach das anschauen schon weh.
So ist auch „Saw II“ in die Riege der Unterhaltungsfilme eingetreten. Werte wie im ersten Teil vermisst man schon etwas, da die acht Personen nur noch Kanonenfutter sind und es nicht im Ansatz mit den beiden Charakteren aus Teil eins aufnehmen können. Es sind halt zu viele, die über die Wupper gehen und dazu sind sie fast durch die Bank unsympathisch, so dass man eher mit Jigsaw mitleider, der hervorragend von Tobin Bell verkörpert wird, als mit den Opfern.
Kritik wurde auch an dem Finale geübt. Natürlich wirkt es unrealistisch und so kann man in der Tat noch 100 weitere filme drehen, wie ich auf einigen Seiten lesen konnte, wo dies das Hauptargument war. Sieht man mal davon ab, ist der Twist am Ende aber nicht minder genial wie schon im ersten Teil. Selten war es so einfach, aber auch vielleicht deswegen wirkt es so genial. Dennoch sollte man Teil eins gesehen haben, um gewisse Anspielungen und Personen zu verstehen, denn es gibt auch Rückblicke auf Teil eins, welche extrem wichtig für das Verständnis sind. Dies ist ein weiterer Pluspunkt, dass man noch mal Bezug auf Teil 1 nimmt und auch das ende von Teil zwei nicht minder böse ist, ganz im Gegenteil.
Fazit: „Saw II“ reicht natürlich nicht mehr an die Genialität an Teil eins heran, der wie eine Bombe einschlug und aus wenig Möglichkeiten das maximale herausholte, den Spannungsbogen extrem anzog und einfach nur ein überzeugender Film war. Zwar schließt man nahtlos an Teil eins an, doch merkt man hier, hier geht es schon ums Geld, die Leichtigkeit, wie Teil eins inszeniert wurde, kann nicht mehr erreicht werden. Dennoch ist „Saw II“ gelungene Popcorn-Unterhaltung mit einigen drastischen Szenen und gekonnten Wendungen, so dass man dennoch zufrieden sein kann. Der Film hat Schwächen, keine Frage (dumme Protagonisten, teilweise zu leichte Rätsel),aber dann auch wieder fesselnde Szenen und bis auf die überkonstruierte Inszenierung mit Person X ein grandioses Finale.
Unser News-Bereich wurde überarbeitet und wird in Kürze weiter ausgebaut werden, damit Sie stets aktuell über alle Neuigkeiten rund um die Welt des Films informiert sind.