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Schrei, wenn der Tingler kommt (1959)

Eine Kritik von Vince (Bewertung des Films: 7 / 10)
eingetragen am 24.02.2020, seitdem 272 Mal gelesen



kurz angerissen*

Der "Tingler" muss wohl William Castles mit Abstand wagemutigste, tollkühnste und abenteuerlichste Kreation sein. Einem jeden Menschen im Kinosaal weiszumachen, ihm hafte eine Art Gliederfüßer am Rückgrat, der bei Angstzuständen zum Würger mutiert, dafür muss man schon Mumm haben. Man sollte dazu bereit sein, jedweden medizinischen Erkenntnissen aufs Vehementeste zu widersprechen, das Gelächter seriöser Filmkritik auszuhalten und um das Risiko wissen, dass man sich selbst vor großem, anspruchslosen Publikum zum Affen machen könnte. Als Lohn jedoch winkt das weit aufgestoßene Fenster in der Vierten Wand, durch welches ein direkter Kanal in die Eingeweide des Zuschauers geführt werden kann.

Einfach alles an diesem hanebüchenen Mitternachtseinfall spottet dem eigentlichen Zweck des Geschichtenerzählens, das um der Geschichte willen stattfinden sollte. Castle tänzelt auf einem Bein gerade noch am Rande des erzählerischen Mediums, das er bedient, um der Geisterbahn-Attraktion auf der anderen Seite der Grenze Handküsse zuzuwerfen. Natürlich lässt er es sich auch nicht nehmen, höchstpersönlich als Host seine Schreckensvision zu erläutern, nur um seinen Film mit willkürlichen Schreien und einer Grimasse nackter Angst zu beginnen. Ein fast schon komischer Salat aus Sinneseindrücken, die aufs Äußerste gereizt die Extreme menschlichen Empfindens ausleuchten.

Daraufhin Vincent Price im weißen Kittel seelenruhig haarsträubende wissenschaftliche Thesen äußern zu hören, kann in diesem Kontext kaum mehr überraschen; es fühlt sich so an, als würde er uns mit sanfter Stimme nahelegen, dass wir doch bitte für 90 Minuten all unser Wissen über die Funktionsweise der Welt unter den Teppich kehren und stattdessen umarmen sollen, was uns Castle auftischt. Und so empfiehlt es sich tatsächlich, den Tingler mit offenem Herzen zu empfangen. Die völlige Konstruiertheit des Drehbuchs sollte als architektonisches Meisterwerk begriffen werden, als ein bewundernswertes Zusammenrasten kleinster Teile, nur um für kurze Momente dieses flaue Gefühl in der Magengegend zu erzeugen; eben so, wie die Schienen einer Achterbahn zunächst zum Gipfel und dann rasend abwärts mitten hinein in die Erlösung führen. Im Zusammenspiel einer taubstummen Frau und eines Monsters, das nur durch Schreie aufgehalten werden kann, offenbart sich etwas zutiefst Harmonisches, sofern man dazu bereit ist, jeden Anspruch auf Natürlichkeit abzulegen. Und die mit rotem Blut gefüllte Badewanne im Schwarzweißfilm ist weit mehr als nur ein Pop-Up-Effekt - für sie wölbt sich die Leinwand nach außen und die besudelte Hand greift sogar durch sie hindurch. Selbst ohne die längst abgestorbenen Dimensionen der Originalaufführungen mit manipulierten Kinositzen und weiteren Schandtaten wird mehr als deutlich, dass die Kinoleinwand für Castle eigentlich immer viel zu flach war.



*weitere Informationen: siehe Profil


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