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Vor 50 Jahren: Truffauts vorerst letzter Doinel-Film

Montag, 10. August 2020 - 21:00 | Anniversary-Ecke | Stichwörter: 1970er, Doinel-Zyklus, Drama, Filmreihe, Frankreich, Italien, Jubiläum, Klassiker, Komödie, Léaud, Liebesfilm, Nouvelle-Vague, Spielfilm, Tragikomödie, Truffaut
Von PierrotLeFou

Domicile conjugal (1970)

Mit “Les quatre cents coups” (1959), seinem ersten Langfilm, legte François Truffaut nicht bloß einen der ersten großen Klassiker der Nouvelle Vague vor, sondern legte zugleich auch einen Grundstein, auf welchem ein ganzer Filmzyklus rund um die Figur des von Jean-Pierre Léaud gespielten Antoine Doinel aufbaute. Leáud, Sohn der Schauspielerin Jacqueline Pierreux, konnte gleich in dieser frühen Rolle zu einem der renommiertesten Nachwuchsschauspieler avancieren, der etwa bis 1973 vor allem für Godard und Truffaut ein begehrter Stammschauspieler bleiben sollte (um seine immense Produktivität in späteren Jahren etwas zu zügeln). Antoine Doinel verkörperte er für Truffaut noch vier weitere Male: In “Antoine et Colette”, der Episode aus dem Omnibusfilm “L’amour à vingt ans” (1962), in “Baisers volés” (1968) und “Domicile conjugal” – und bald zehn Jahre später noch ein letztes Mal im eher enttäuschenden “L’amour en fuit” (1979).
Zur Zeit von “Baisers volés” und “Domicile conjugal” war Truffaut längst ein international beachteter Autorenfilmer, der bei Kritik und Publikum gleichermaßen Anklang fand: Während Godard sich zu dieser Zeit als andere Größe der Nouvelle Vague in die Unsichtbarkeit eines Filmkollektivs zurückzog, hatte sich Truffaut zum kommerziell verwertbaren Filmemacher entwickelt, der sich in jener Bürgerlichkeit einzurichten begann, gegen die der prominente Kollege und Freund so energisch rebellierte. Insbesondere der am 1. September 1970 uraufgeführte “Domicile conjugal” taugt zum Ausdruck dieser Bürgerlichkeit, denn Doinel/Léaud, die einst so aufstrebende, stürmische, etwas aufmüpfige und rebellierende Figur, ist hier dabei, in ein ganz normales Leben hineinzuwachsen: Beruflich steigt er auf, womit zugleich eine Beschränkung seines fanatischen Hobbys einhergeht, und seine Beziehung zu Christine (aus “Baisers volés”) ist nun bereits so gefestigt, dass sie an Reiz zu verlieren beginnt, durch eine Affäre mit einer Japanerin zu wanken beginnt und schließlich um so gefestigter neu gestartet werden kann. Vielleicht ist dieses unweigerliche Rutschen in die Normalität der tragischste Aspekt des Films, der insgesamt eher einen leicht-lockeren, humorigen Tonfall anstrebt und mit der Einbindung einer Hulot-Figur à la Jacques Tati oder mit der Maskerade Christines (als Japanerin) den Eindruck von Normalität beiseite zu wischen gedenkt. Mit weiteren Verweisen auf andere Regiekollegen (wie Eustache, Renoir oder Hitchcock) pflegt Truffaut zudem seine persönlichen Vorlieben, woraus sich dann insgesamt ein für Truffaut-Liebhaber hochgradig sympathischer Film ergibt, der aber zugleich mit etwas Wehmut erkennen lässt, dass die Nouvelle Vague längst abzuebben begonnen hat, dass die einstigen Ziele aus dem Blick geraten sind, dass auch die 1968er abzuebben begonnen haben und dass wohl jeder Mittzwanziger mit dem Verlust stürmischer Jugendlichkeit dazu übergeht, sich bequem zu arrangieren und sich ein behagliches Nest in der Gesellschaft einzurichten…
Den kompletten Doinel-Zyklus kann man bei Arthaus auf 5 DVDs in einer ansprechenden Edition erwerben: Fassungseintrag von Trevedas



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